Belastung durch extreme Temperaturen – Was passiert bei ZDFheute live?
Die Hitzewelle hat ihren vorläufigen Höhepunkt in Deutschland erreicht – es ist der heißeste Tag des Jahres. In Duisburg wurden 39,5 Grad gemeldet. Endlich mal wieder richtig Sommer, denken viele. Aber die extremen Temperaturen sind nicht nur eine große Belastung für die Natur. Die Gesundheitsbehörden warnen eindringlich und mahnen zur Vorsicht: Vor allem alte und schwache Menschen sind gefährdet. Ein Hitzeaktionsplan muss her, fordert der Sozialverband VdK und auch der Ärzteverband Marburger Bund plädiert für einen Hitzeschutzplan.
ZDF-Reporterin Jana Becker spricht mit Medizinern der Luisenklinik in Aachen über die Gefahren von Extremtemperaturen und zeigt, wie sich die Stadt auf einen der heißesten Tage des Jahres vorbereitet hat. Denn gerade in dicht bebauten Gebieten staut sich die Hitze. Wie muss der Städtebau angesichts des Klimawandels in Zukunft neu gedacht werden? Darüber spricht ZDFheute live mit Prof. Jörn Birkmann. Er forscht an der Uni Stuttgart zu Raumplanung in Zeiten der Erderhitzung. ZDF-Meteorologin Katja Horneffer zeigt, dass heiße Tage nicht nur vereinzelt vorkommen, sondern in den vergangenen Jahren immer häufiger werden.
Hitzestau in Städten
Extrem heiße Phasen, die in vorindustrieller Zeit im Schnitt alle 50 Jahre einmal auftraten, kommen aktuell etwa alle zehn Jahre vor – und Wissenschaftler rechnen mit einer Zunahme der Hitzeperioden. Die Angaben des Deutschen Wetterdienstes zeigen: Die fünf wärmsten Jahre in Deutschland traten alle nach dem Jahr 2000 auf. Die Rufe nach Hitzeschutzplänen werden lauter, so auch vom Sozialverband VdK:
Besonders problematisch wird es in Städten, denn mit Beton und Asphalt versiegelte Böden absorbieren die Sonneneinstrahlung. Außerdem verringern die vielen Gebäude den Luftaustausch und tragen zu Wärmeinseln bei. Zusätzlich erhitzen Abgase aus Industrie und Verkehr die Luft. Kühlende Effekte, wie das Verdunsten von Wasser, fallen wegen weniger Vegetation spärlich aus.
Akut helfen laut Experten "cooling shelters", also kühle Räumlichkeiten der Stadt für gefährdete Personen. Dies können zum Beispiel Gemeindezentren, Kirchen oder öffentliche Bibliotheken sein. Trinkbrunnen in der Innenstadt oder das Verteilen von Wasser, besonders für Obdachlose, stellen weitere Maßnahmen dar. Arbeitgeber sollen wenn möglich flexible Arbeitszeiten und längere Pausen zur Verfügung stellen. Von Arbeiten im Freien während der heißesten Stunden – meist von 15 bis 17 Uhr – wird abgeraten.
Langfristig können stadtplanerische Maßnahmen die Auswirkungen von Hitzewellen mindern: Mehr Grünflachen, schattenspendende Bäume oder Wasserflächen wie Brunnen. Ebenfalls die Planung von Frischluftschneisen könnte helfen, die kühlere Luft aus dem Umland in die Stadt lassen.
Mit Material von ZDF, dpa und kna.