"Air Defender 23": Wie einsatzfähig ist die deutsche Luftwaffe, Inspekteur Gerhartz?
Es ist die größte Luftwaffenübung in der Geschichte der Nato: An dem Manöver "Air Defender 2023" nehmen rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten teil, mehr als 250 Maschinen sollen über 2.000 Flüge absolvieren – den Großteil davon im deutschen Luftraum. Zehn Tage soll die Übung unter deutscher Führung dauern.
Obwohl fast alle Nato-Mitgliedsstaaten sowie Japan und Schweden teilnehmen, ist die Übung offiziell kein Nato-Manöver, sondern eine internationale Übung unter Führung der Bundeswehr. Trainiert wird, wie ein Angriff eines fiktiven östlichen Angreifers (bezeichnet als OCCASUS) auf das Bündnisgebiet, hier auf Deutschland, von den Nato-Verbündeten gemeinsam zurückgeschlagen wird.
Deutschland beweise, dass es nicht nur von internationaler Verantwortung rede, sondern sie als logistische Drehscheibe bei so einer großen Übung auch übernehme, so Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) in der vergangenen Woche. Die Idee für die Übung entstand bereits im Jahr 2018 – also nach der russischen Annexion der Krim, aber noch vor dem breit angelegten Angriffskrieg gegen die Ukraine.
Womit ist in den kommenden zehn Tagen zu rechnen? Welche Bedeutung hat diese Übung? Und könnte Russland darin eine Provokation sehen? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit dem Inspekteur der Luftwaffe, Ingo Gerhartz, ZDF-Korrespondent Florian Neuhann aus Brüssel und unserem Reporter Fabian Köhler auf dem Fliegerhorst Wunstorf.
Wie stark beeinflusst die Übung den Luftverkehr?
Luftwaffen-Inspekteur Ingo Gerhartz betonte kürzlich, die Übung sei "gegen niemanden gerichtet" und stellte klar, dass es sich um eine Defensivübung handele:
Es gibt auch Kritik an der Übung. Insbesondere die Frage, ob es wirklich – wie von der Bundeswehr angekündigt – nur vereinzelt Flugverspätungen im zivilen Luftverkehr kommt, ist umstritten. Denn in Bereichen, in denen Militärpiloten auf Sicht fliegen, haben zivile Maschinen aus Sicherheitsgründen nichts verloren.
Ein Sprecher des Bundesverbandes der deutschen Luftverkehrswirtschaft versicherte aber auch, dass die Branche angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine die Notwendigkeit des Manövers anerkenne.
Mit Material von dpa, AFP und ZDF
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