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Warum die AfD so stark ist

18 Prozent im Politbarometer und in Thüringen könnte die AfD erstmals einen Landrat stellen – auch durch Unzufriedenheit mit der Bundespolitik. ZDFheute live analysiert die Gründe.

Videolänge:
32 min
Datum:
16.06.2023

AfD auf Umfragehoch - das passiert bei ZDFheute live

Die AfD ist im Höhenflug: Im aktuellen ZDF-Politbarometer erreicht die Partei mit 18% bei der Sonntagsfrage einen neuen Rekordwert. Damit liegt sie nur einen Prozentpunkt hinter der SPD. Die Gründe für das Erstarken sind vielfältig, drei Viertel der Befragten sind sich aber sicher: Die AfD wird hauptsächlich als Denkzettel für die anderen Parteien gewählt. Nur 18 Prozent erwarten hinter einer Stimme für die Rechtspopulisten tatsächlich politische Forderungen.

Auf dem Bild ist eine Projektion vom Politbarometer zu sehen.
Quelle: ZDF

Das Politbarometer zeigt aber auch: Die Bevölkerung ist nicht zufrieden mit der Arbeit der Ampelkoalition, mehr als die Hälfte der Befragten bewertet sie als schlecht. Besonders prekär ist die Lage bei der Unterbringung von Flüchtlingen, hier finden sogar 68 Prozent, dass der Bund die Kommunen im Stich lässt.

Besonders das Gefühl der Vernachlässigung ländlicher Gegenden könnte bald zu einem Novum in Deutschland führen: Im Thüringer Landkreis Sonneberg verpasste vergangenes Wochenende AfD-Mann Robert Sesselmann nur knapp eine absolute Mehrheit bei der Landratswahl. Mit seinen 46,7% geht er nun als Favorit in die Stichwahl gegen einen CDU-Kandidaten.

Warum ist die AfD so stark? Was hat das mit dem Streit in der Ampel-Koalition, aber auch mit der Rolle der Union in der Opposition zu tun? Darüber spricht Victoria Reichelt bei ZDFheute live mit ZDF-Politikchef Matthias Fornoff und Nicole Diekmann aus dem ZDF-Hauptstadtstudio. Reporterin Melanie Haack berichtet aus Thüringen über die Gründe für das starke Abschneiden des AfD-Kandidaten bei der Landratswahl in Sonneberg.

Nachrichten | heute - in Deutschland - Projektion - AfD drittstärkste Partei 

Das aktuelle ZDF Politbarometer zeigt: Wenn nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würde die AfD mit 18 Prozent als drittstärkste Partei abschneiden. Damit läge sie vor den Grünen und der FDP. Eine Mehrheit ist mit der Ampel-Koalition unzufrieden.

Videolänge
von Reto Proksch

Selbstkritik bei Ampel und Union

Äußern sich Politiker anderer Parteien dieser Tage zu der hohen Zustimmung für die AfD, ist neben gegenseitigen Schuldzuweisungen auch Selbstkritik zu hören. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther von der CDU sagte etwa:

Es gelingt uns als Union nicht ausreichend, mit überzeugenden Angeboten wahrgenommen zu werden und die enttäuschten Stimmen abzuholen.
Daniel Günther (CDU)

Und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert sagte dem "Spiegel", die Ampel-Koalition habe sich in den letzten zwei Monaten selbst ein Bein gestellt. Auch Grünen-Chefin Ricarda Lang kritisierte im ZDF-Morgenmagazin die eigene Ampel-Koalition:

Der ständige Streit innerhalb der letzten Wochen, das Austragen von Konflikten auf offener Bühne statt am Verhandlungstisch und das Gehänge rund um das Heizungsgesetz waren bestimmt kein Glanzstück.
Ricarda Lang (Grüne)

Diesen Eindruck bekräftigt eine weitere Zahl aus dem ZDF-Politbarometer. Denn noch nie wurde die Arbeit der jetzigen Regierung so schlecht bewertet wie aktuell: 54 Prozent aller Befragten sind der Meinung, dass die Ampel ihre Arbeit eher schlecht macht ("eher gut": 41 Prozent). Gleichzeitig glaubt aber auch nur etwa jeder Vierte, dass eine Regierung mit CDU/CSU-Beteiligung besser wäre.

Mit Material von ZDF, afp, dpa

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