Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen den langjährigen Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz hat der Deutsche Olympische Sportbund den Deutschen Schwimm-Verband in seinem Vorgehen bestärkt.
"Wir stehen mit dem DSV zum gesamten Vorgang im engen Kontakt und sind froh, dass das neue Präsidium die Zeichen der Zeit nicht nur erkannt, sondern auch sehr zügig und konsequent gehandelt hat", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Trainer
Die Staatsanwaltschaft Würzburg ermittelt gegen den zurückgetretenen Lurz wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen. Er selbst bestreitet die Vorwürfe. Der Fall könnte in der DSV-Führungsriege eine weitere personelle Konsequenz zur Folge haben. Der Verband äußerte sich am Mittwoch nicht zu dieser Frage und verwies auf ein schwebendes Verfahren.
"Die Olympiavorbereitung des DSV werden wir weiterhin bestmöglich unterstützen", sagte Hörmann. Die Belange der Athletinnen und Athleten hätten dabei höchste Priorität. "Wir sind zuversichtlich, dass die jetzigen personellen Weichenstellungen keine negativen Auswirkungen haben werden. Doch selbst wenn das so wäre, verzichten wir lieber auf Medaillen als dass wir die Werte des Sports in Frage stellen."
Olympia-Qualifikation in Berlin
Die deutschen Schwimmer*innen kämpfen vom 16. bis 18. April in Berlin um die Olympia-Tickets. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie handelt es sich diesmal um einen Einladungswettkampf mit einem strengen Hygienekonzept und ohne Zuschauer. Teilnehmen können die Sportler, die auf der sogenannten Longlist stehen.
Acht deutsche Schwimmer*innen mit Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock an der Spitze haben ihre Olympia-Tickets für die Spiele in Tokio bereits sicher: Sarah Köhler, Franziska Hentke, Laura Riedemann, Marius Kusch, Marco Koch, Philip Heintz und Jacob Heidtmann.
Athleten und Athletinnen, die bislang nicht zu Olympia-, Perspektiv- und Ergänzungskader gehören, müssen bis einschließlich 11. April eine Pflichtzeit erfüllen, um in Berlin starten zu dürfen.
von dpa, sid