Für die einen ist es der "erste internationale Härtetest", für die anderen schon so etwas wie die letzte Chance in der Champions League: Während für Bayern München das Gastspiel bei Vorjahresfinalist Tottenham Hotspur (Dienstag, 21 Uhr) zu einer Standortbestimmung wird, kämpft Bayer Leverkusen zeitgleich bei Juventus Turin gegen einen totalen Fehlstart in der Königsklasse: Eine erneute Niederlage, und die Werkself hätte wohl kaum noch Chancen auf das Achtelfinale.
"Wir wissen, was wir können und wollen etwas mitnehmen. Dafür müssen wir ein Topspiel abliefern und die wenigen Chancen, die wir bekommen werden, nutzen", sagte Rudi Völler. Der Sport-Geschäftsführer ist sich aber der Schwere der Aufgabe bewusst. "Nach der Niederlage gegen Moskau sind wir schon unter Zugzwang." Kapitän Lars Bender betonte vor dem Duell der Mannschaft um den fünfmaligen Weltfußballer Ronaldo mutig: "Wir müssen uns vor keinem Gegner verstecken."
Prüfstein für die Bayern
Das gilt erst recht für den FC Bayern. Der Gedanke an das Top-Duell mit Tottenham weckte bei Karl-Heinz Rummenigge sogar Endspiel-Erinnerungen. "London ist immer eine Reise wert", sagte der Vorstandschef vor dem wohl schwersten Gruppenspiel. Rund sechs Jahre nach dem Triumph von Wembley soll der laut Rummenigge "erste internationale Härtetest" der Saison Aufschluss darüber geben, ob es für den personell runderneuerten Rekordmeister endlich wieder zu höchsten Weihen reichen kann.
"Das wird ein schwerer Prüfstein", sagte Rummenigge, der im Sommer die Teilnahme am Endspiel in Istanbul (30. Mai 2020) als Traumziel ausgegeben hatte. Doch die bisherigen Auftritte der Kovac-Bayern in der Bundesliga und beim glanzlosen Auftakt in der Königsklasse gegen Roter Stern Belgrad (3:0) lassen Zweifel zu. "Es gibt überall ein bisschen Verbesserungsbedarf", sagte Rummenigge, der "ein sehr anspruchsvolles Spiel" erwartet: "Wir werden dort einen guten Tag brauchen." Und zwar einen deutlich besseren als zuletzt in der Liga in Paderborn (3:2) oder gegen den 1. FC Köln (4:0).