Roglic vom Team LottoNL-Jumbo, früherer Skispringer, setzte sich nach 183 km in Serre Chevalier vor dem Kolumbianer Rigoberto Uran durch. Beim Ritt über den Col de Galibier, mit 2642 m das Dach der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt, verteidigte der Brite Christopher Froome (Sky) als Dritter das Gelbe Trikot erfolgreich.
Der fünfmalige Etappensieger Marcel Kittel, Träger des Grünen Trikots, gab nach einem Sturz auf. Rund 90 Kilometer vor dem Ziel stieg Kittel vom Rad. Damit bleibt Erik Zabel im Jahr 2001 der letzte Deutsche, der das Maillot vert gewonnen hat.
In Sturz verwickelt
Kittel war kurz nach dem Start des 183 km langen Teilstücks in einen Massensturz verwickelt gewesen, bei dem er sich Verletzungen zuzog, die eine Weiterfahrt unmöglich machten. Der Ausstieg ist extrem bitter für den 29-Jährigen, der in diesem Jahr fünf Tour-Etappen gewonnen hatte und in der Sonderwertung um das Grüne Trikot des Punktbesten führte.
Nur noch bis zum Sonntag hätte der Thüringer durchhalten müssen. In Paris auf der Avenue des Champs Elysees noch einmal zu glänzen, und dann auf dem Prachtboulevard als erster Deutscher seit 2001 in Grün das Podium zu besteigen, war Kittels Ziel gewesen.
Kittel schwer enttäuscht
Kittel kann sich diesen Traum nun nicht erfüllen. Etwa 20 km hatte das Peloton auf dem Abschnitt zurückgelegt, der auch das große Finale um den Tour-Gesamtsieg einleitete, als eine Unachtsamkeit in Feld auch Kittel mit zu Boden riss. Der Wahl-Schweizer berappelte sich, und nachdem er einen kaputten Schuh ausgetauscht hatte, fand er zunächst auch wieder Anschluss. Sein Grünes Trikot wies zwar Dreckspuren auf und war auch an einigen Stellen zerrissen, aber zunächst schien alles nicht so dramatisch.
Auch als Kittel sich am rechten Arm einen Verband von Tour-Ärztin Florence Pommerie anlegen ließ, wirkte die Situation noch so, als könne sich der Arnstädter davon erholen. Doch Meter und Meter, Tritt um Tritt wurden die Schmerzen offenkundig stärker. Kittel stellte sein Rad ab und setzte sich tief enttäuscht in das Begleitfahrzeug seines Teams Quick-Step Floors.
Froome baut Führung aus
Roglic, 2007 als Skispringer Junioren-Weltmeister mit dem slowenischen Team, hatte den mythischen Galibier als erster überquert und ließ sich seinen größten Karriere-Erfolg als Radrennfahrer nicht mehr nehmen. Froome, der 1:13 Minuten nach Roglic ins Ziel kam, sicherte sich als Etappendritter hinter dem Kolumbianer Rigoberto Uran vier Sekunden Zeitgutschrift.
Damit führt er nun mit 27 Sekunden vor Uran und dem zeitgleichen Franzosen Romain Bardet, der vor den Augen von Staatschef Emmanuel Macron diesmal keine großen Akzente setzen konnte. Froomes bislang härtester Verfolger Fabio Aru war der Verlierer des Tages. Der Astana-Kapitän handelte sich 31 Sekunden Rückstand auf den Sky-Boss ein, fiel in der Gesamtwertung auf Platz fünf (+0:53 Sekunden) zurück.