Rio-Olympiasieger Christoph Harting kam bei den nationalen Titelkämpfen in Erfurt am Samstag mit 62,51 Metern nur auf Platz vier und blieb deutlich unter der Norm (65,00 m) für die Weltmeisterschaften in London (4. bis 13. August).
Der jüngere Harting-Bruder muss nun auf eine Sonderregelung durch den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) hoffen, der am Mittwoch sein vorläufiges London-Aufgebot benennen wird.
Da in Robert Harting und dem in Erfurt mit 64,29 m zweitplatzierten Martin Wierig nur zwei deutsche Werfer in diesem Jahr die London-Norm von 65,00 m überboten haben, wäre noch ein WM-Startplatz frei. Um diesen zu erhalten müsste Christoph Harting bis zum 23. Juli 65,00 m werfen, da dies auch die Qualifikations-Norm des Weltverbandes IAAF ist.
Interne Konkurrenz
Theoretisch könnten dem Olympiasieger von Rio aber auch einige Zentimeter weniger reichen. Derzeit haben nur 18 Werfer der bereinigten Weltrangliste (drei pro Land) die IAAF-Norm überboten, der Weltverband würde dann mit Nachrückern unterhalb der Norm das London-Starterfeld auf 32 Athleten auffüllen.
Vor Christoph Harting, der in diesem Jahr 64,13 m vorzuweisen hat, liegt in David Wrobel (64,56) allerdings ein weiterer Deutscher, an dem er noch vorbeiziehen muss. Beim Diamond-League-Meeting am Sonntag in London sind beide Harting-Brüder nicht gemeldet, danach steht zumindest in der Königsklasse vor der WM kein Diskus-Wettbewerb mehr an.
R. Harting: "Werfe unter Stress"
Robert Harting gewann derweil auch das dritte Bruder-Duell in der laufenden Saison und krönte sich in Erfurt bereits zum zehnten Mal zum Diskus-Meister. Die WM-Norm hatte er bereits zuvor geknackt. "Ich bin zufrieden, der nationale Titel bringt doch einiges an Prestige, wenn es jetzt in die internationalen Wettkämpfe geht. Ich werfe aber immer noch unter Stress und mit einer B-Technik, kann mich nicht entfalten", sagte der ältere Harting.
Keine Chance auf das London-Ticket hat der Olympiadritte Daniel Jasinski. Er steigerte als Fünfter zwar seine Saisonbestleistung auf 62,20 m, blieb damit aber klar unter der Norm und liegt nur auf Platz zehn der deutschen Jahresbestenliste. Bronze in Erfurt ging an Markus Münch (62,76).