heute.de: Sie spielen in "My Salinger Year", dem Eröffnungsfilm der 70. Berlinale. Was bedeutet Ihnen das?
Sigourney Weaver: Ich bin genauso alt wie die Berlinale. Ich habe auch gerade meinen 70. gefeiert. Es ist schön, dass der Bär und ich das gemeinsam durchleben. Und es ist eine große Ehre, das Festival zu eröffnen.
Es ist immer eine Riesen-Freude, nach Berlin zu kommen. Deutschland hat so eine reiche Kultur, hier liebt man alle Kunstformen, und auch sehr das Kino. Und tatsächlich geht es in unserem Film ja auch stark um Fans und was bestimmte Werke ihnen bedeuten. Das können Filme sein oder Bücher. Das Fan-Erlebnis ist immer gleich aufregend. Und deswegen fühlen wir uns so geehrt, hier zu sein.
heute.de: Wie wichtig ist es Ihnen, andere Menschen mit Ihrer Arbeit zu inspirieren?
Weaver: Das ist mir sehr wichtig. Wissen Sie, wenn Männer meine Filme mögen, finde ich das toll. Aber noch wichtiger ist es für mich, Frauen die Botschaft zu vermitteln, dass wir alle wunderbar sind - egal, wie wir aussehen oder wie alt wir sind. Wir haben so viel mehr gemeinsam, als uns trennt.
Und ich liebe andere Frauen und habe das große Bedürfnis, mit ihnen in Kontakt zu kommen, eine Verbindung zu finden. Und das kann ich am besten mit meiner Arbeit. Und das inspiriert mich wiederum. Ich habe mal gesagt, dass mein Publikum für mich diese Frau ist, die es schafft, sich endlich einmal von all ihren Pflichten zu befreien, die ihre Kinder bei jemandem lassen kann und alleine am Nachmittag ins Kino geht. Und für zwei Stunden mit Hilfe eines Films zu sich selbst finden kann.
Ja, an diese Frauen denke ich oft und für sie arbeite ich. Man kann durch Film so viel bewirken, man kann uns wieder ganz nah zusammenbringen und feststellen, wie ähnlich wir uns in unserer Menschlichkeit doch sind.