Einen Tag nach der Aufdeckung von Fälschungen durch den Reporter Claas Relotius beim "Spiegel" geht die Debatte über die Lehren aus dem Fall weiter. "Wir haben eine große Verantwortung", sagt die stellvertretende Chefredakteurin, Susanne Beyer, im ZDF-Interview. Man wolle das nicht als Einzelfall behandeln, sondern schauen, ob es systemische Ursachen gebe. Man rechne damit, in etwas sechs Monaten belastbare Ergebnisse vorlegen zu können. Aber wenn es schon früher Erkenntnisse gebe, werde man diese sofort öffentlich machen, so Beyer.
Am Mittwoch Betrugsfall offengelegt
Das Nachrichtenmagazin hatte den Betrugsfall im eigenen Haus am Mittwoch offengelegt. Der bisherige "Spiegel"-Redakteur Relotius habe im großen Umfang eigene Geschichten manipuliert. Er habe die Fälschungen inzwischen zugegeben und das Haus verlassen. Journalistenverbände reagierten betroffen und teils erschüttert auf den Betrugsfall.
Relotius hat seine vier Deutschen Reporterpreise inzwischen zurückgegeben, wie das Reporter-Forum in Hamburg mitteilte. Das Journalisten-Netzwerk vergibt jährlich den Deutschen Reporterpreis und hatte die Auszeichnung für 2018 noch Anfang Dezember an Relotius verliehen. Auch 2013, 2015 und 2016 war Relotius mit dem Preis ausgezeichnet worden.