Mit Blick auf den Streit über die einrichtungsbezogene Impfpflicht vermisst der Berliner Intensivpfleger und Autor Ricardo Lange eine klare Linie in der Politik. Diese mache sich durch ein "Wirrwarr an Kommunikation" unglaubwürdig, kritisierte er im im ZDF heute journal update.
Bayerns Regierungschef Markus Söder sei einer der ersten gewesen, der die einrichtungsbezogene Impfpflicht gefordert habe. Jetzt ziehe er sie wieder zurück. "Das ist wie in der ganzen Pandemie: Es werden immer zwei Schritte vor dem ersten gemacht. Man bringt Debatten ins Spiel, die dann nicht durchdacht sind und dann wieder zurückgenommen werden."
Lange: Erst überlegen
Die Politik sollte überlegen, bevor sie Dinge zur Debatte bringt, ob man sie dann auch umsetzen kann und wie man sie umsetzen wird.
Seine Berufsgruppe riskiere seit Pandemiebeginn tagtäglich ihre Gesundheit und die ihrer Angehörigen. "Wir mussten mit unzureichender Schutzausrüstung am Patientenbett arbeiten, Maske tragen, die wieder aufbereitet wurden, die dafür gar nicht zugelassen sind, infiziert zur Arbeit gehen. Und dann sagt man uns auf einmal: 'Wenn wir morgen nicht geimpft seid und eine Gefahr für die Patienten darstellt, dann seid ihr nicht mehr willkommen.'"