Jüdischsein wird über die Mutter vererbt. Er müsste dem Judentum beitreten, um das zu ändern, doch danach steht ihm gar nicht der Sinn.
613 Rechte und Pflichten müssten künftig von einem Konvertiten eingehalten werden. Darunter Dinge wie am Wochenende kein Autofahren oder Licht anschalten. Wer zum Judentum übertritt, entscheidet sich nicht nur für eine der ältesten Religionen der Welt, sondern auch für ein Volk und wird sich künftig mit der aktuellen Politik Israels auseinandersetzen müssen. Etwa 100 Menschen konvertieren jährlich in Deutschland zum Judentum. Warum machen sie das in einer Zeit wieder zunehmenden Antisemitismus? Welche Mühen nehmen sie auf sich? Und wie leben und feiern die „neuen Juden“ in Deutschland und in Israel?
Dmitrij Kapitelman besucht Yahel, früher Claudia, in Berlin. In ihrer Familie gab es während der Shoah nur Täter. Nun konnte sie den bekannten Rabbi Rothschild überzeugen, ihr dabei zu helfen eine Jüdin zu werden.
Im hessischen Felsberg versucht eine kleine Gruppe von Juden und Konvertiten gemeinsam wieder Fuß zu fassen, das jüdische Leben wiederzuerwecken. Unter ihnen ist auch Christian Lehmann, ein „Vaterjude“ wie Dmitrij Kapitelman. Wie in jeder jüdischen Gemeinde muss auch in Felsberg jede kleine Zusammenkunft von der Polizei geschützt werden.
In Tel Aviv trifft Dmitrij Kapitelman den orthodoxen Juden Elyah Havemann, Sohn von Wolf Biermann, der Deutschland den Rücken gekehrt hat, weil er sich ein Leben für sich und seine Kinder als Juden in Deutschland nicht mehr vorstellen kann.
Immer wieder versucht Dmitrij Kapitelman auch Antworten auf sein eigenes Jüdischsein zu finden. Warum ist er als bloßer „Vaterjude“ ein Mängelexemplar? Für ihn fühlt sich das zeitlebens an, wie eine „Mitgliedschaft in einem Schwimmbad , dass nie mit Wasser gefüllt wird.“ Der Film von Dmitrij Kapitelman und Ralf Dörwang zeigt, was für eine intime Angelegenheit Religion ist und gibt Einblicke in eine verborgene Welt mitten in unserem Alltag.