Die Gen Z, geboren zwischen 1997 und 2010, wird 2025 etwa 27 Prozent der weltweiten Arbeitskräfte ausmachen. Laut einer Forsa-Umfrage ist keine andere Generation aktiver auf Jobsuche als die unter 30-Jährigen. Mit den neuen Arbeitnehmer*innen verändert sich die Arbeitswelt: Die Gen Z fordert eine Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten. Laut einer Umfrage von Slack finden 61 Prozent der Boomer, dass die Gen Z vom Arbeitgeber zu viele Anpassungen an die individuellen Bedürfnisse erwartet. 43 Prozent der Generation Z wiederum finden, dass die Boomer-Generation zu große Angst vor allem Neuen hat. Braucht es ein neues Verständnis von Arbeitsmoral, Arbeitsmodellen und Arbeitszeit? Verändert sich mit dem Eintritt der Gen Z in die Arbeitswelt die grundlegende Einstellung zur Work-Life-Balance? Und: Sind Arbeitgeber*innen bereit für diesen Wandel?
Arbeitszeiten müssen sich dem Leben anpassen
Sybille Güniker gehört mit ihren 24 Jahren zur Gen Z. Als Mechatronikerin nimmt sie Aufzugsanlagen in Betrieb. Darüber hinaus engagiert sich die alleinerziehende Mutter als Gewerkschafterin bei der IG Metall. "Als Gewerkschafterin setze ich mich dafür ein, Arbeitszeiten dem Leben anzupassen."
Über ihre Generation sagt Sybille, dass sie ein neues Selbstverständnis für den eigenen Wert habe und sich weniger über Arbeit und Besitz definiere, sondern vielmehr über Erlebnisse und Soziales. Sie ist überzeugt, dass es sich nicht lohne, für die Profite eines Arbeitgebers auszubrennen. "Die Gen Z kann sich ihren Arbeitgeber und die Arbeitsbedingungen aussuchen, weil wir aufgrund des demografischen Wandels einen Arbeitnehmer*innenmarkt haben – wir lassen uns nicht mehr alles gefallen."
Wohlstand der Nation bedingt Arbeitsbereitschaft
Céline Flores Willers ist Gründerin und Unternehmerin einer Beratungsagentur für LinkedIn. Die 31-jährige Millennial arbeitet im Schnitt 16 Stunden am Tag. Die Wahlmünchnerin findet es befremdlich, dass die Gen Z steigende Ansprüche an Flexibilität und Gehalt habe und gleichzeitig weniger Leistungsbereitschaft zeige. "Wenn man so extrem darauf aus ist, Privates und Job zu trennen, dann sollte man die Arbeit wechseln und seine Leidenschaft finden, denn Leidenschaft endet nicht um 17 Uhr."
Grundsätzlich eine Vier-Tage-Woche zu fordern, hält Céline für gefährlich, "weil das unsere Wirtschaft zum Kollaps bringen wird und wir uns im Hinblick auf aktuelle Krisen nicht leisten können, als Nation keine Belastbarkeit zu zeigen und Leistung zu verweigern." Céline ist sich sicher: Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, müssen wir alle dafür arbeiten.
Bei Sag's mir begegnen sich zwei Fremde, die die Gen Z in der Arbeitswelt ganz unterschiedlich bewerten. Gelingt es ihnen, sich dennoch anzunähern?
Sag's mir mit den Gästen Sybille Güniker, Gen Z, Mechatronikerin und Gewerkschafterin und Céline Flores Willers, Millennial und Unternehmerin.