Volker Bertelmann, 1966 in Nordrhein-Westfalen geboren und aufgewachsen, entdeckte mit neun Jahren die Liebe zum Klavierspiel und begann, gefördert von einer musikalischen Familie, eine klassische Klavierausbildung. Nach der Gründung unterschiedlichster Bands, einem Ausflug zum Medizinstudium und einer kurzzeitigen Pop-Musik-Bandkarriere, begann Bertelmann schließlich unter dem Pseudonym Hauschka mit der Komposition von Klavierstücken und veröffentlichte 2004 sein erstes Album, dem bislang 16 weitere folgten.
Für Doris Dörries Filmdrama "Glück" (2012) zeichnete Bertelmann erstmals auch als Filmkomponist verantwortlich. Nachdem er 2017 für die Filmmusik zu "Lion – Der lange Weg nach Hause" (Regie: Garth Davis) für den Oscar und Golden Globe Award nominiert wurde, konnte er mit seiner Filmmusik zu "Im Westen Nichts Neues" (Regie: Edward Berger) 2023 sowohl den BAFTA Award als auch Oscar gewinnen und war für den Deutschen Filmpreis nominiert.
Künstlerische Freiheit
Im Masterclass-Interview mit Karim Sebastian Elias sprechen die beiden Komponisten über die Freiheit und das Vertrauen, das Regisseur Edward Berger Volker Bertelmann entgegengebracht hat. Und wie diese künstlerische Freiheit zu dem Dreitonmotiv führte, das er in unterschiedlichsten Variationen in seiner Filmmusik virtuos durchführt.
Mal erklingt es im verzerrten Harmonium, das er mit dem restaurierten Instrument seiner Großmutter aufgenommen hat, mal wird es vom LCO, dem London Contemporary Orchestra mit Spielweisen zeitgenössischer Kompositionstechniken dargeboten. Immer erweitert seine besondere Filmmusik die Rezeption der Szenen, interpretiert und überrascht. Es ging darum "Wege zu finden, die einen anders denken lassen". Für Bertelmann war es wichtig, im Score die "sehr persönliche Perspektive Paul Bäumers einzufangen".