Die Österreicherin Tanja Hausner, 1970 geboren, entstammt einer Künstler*innenfamilie. Als Kostümbildnerin hat sie schon mehrfach mit ihrer Schwester, der Regisseurin und Autorin Jessica Hausner, zusammengearbeitet. So zum Beispiel in dem Thrillerdrama "Little Joe - Glück ist ein Geschäft", der 2019 im Wettbewerb der Filmfestspiele in Cannes seine Premiere feierte. Im selben Jahr wurde sie mit dem Österreichischen Filmpreis für ihr Kostümbild zu "Angelo" ausgezeichnet. 2021 erhielt sie den Deutschen Filmpreis für ihre Arbeit an dem Historiendrama "Die Schachnovelle".
In "Creating Cinema - Masterclass" berichtet Hausner, dass sie schon als Kind eine Vorliebe für Kostüme hatte und gern sich und ihre Freunde verkleidete. Sie beschreibt, wie Kleidung etwas Skulpturales bekommen kann und wie sie sich einem neuen Filmprojekt nähert: von der Lektüre des Drehbuchs über die Recherchearbeit, die Suche nach Stoffen und das Durchforsten von Kisten mit Fotos und Bildern, die sie im Laufe der Jahre angelegt hat.
Ihr Austausch mit Regisseurin oder Regisseur, mit den Leuten vom Szenenbild sowie mit den Schauspieler*innen bei der Anprobe ist ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil ihrer kreativen Arbeit. Oft, sagt Hausner, werde der gestalterische Aspekt des Kostümbildes nicht wahrgenommen. Dabei beweist sie immer wieder, wie wichtig die Kostüme für die Skizzierung eines Charakters sind. "Eigentlich baut man mit dem Kostüm die Biografie" der Figur, so Hausner.