GERMANIA Spezial zum Krieg in der Ukraine – Teil zwei
Es ist ein hybrider Angriffskrieg, den Russland seit mehr als drei Monaten in der Ukraine führt. Gekämpft wird nicht nur mit Waffen, sondern auch mit Informationen.
Die Journalistin Anastasia Tikhomirova hat russische Wurzeln und erzählt, sie schaue russisches Fernsehen, seit sie klein ist, weil der immer in der Küche lief. "Teilweise werden da die gleichen Videos gezeigt wie in den ukrainischen Medien, aber mit einer komplett anderen Auslegung."
Arina Paskevich ist im März 2022 aus Mariupol geflüchtet. Sie hat erlebt, was der Rest der Welt nur aus Nachrichtenbildern kennt: die Bombardierung ihrer Heimatstadt Mariupol. Deren totale Zerstörung ist zum Symbol geworden für diesen Krieg.
"Es hat angefangen wie immer, wie 2014 als sie östliche Stadtteile beschossen haben", erzählt die 21-jährige Studentin weiter. "Wir dachten: alles OK. Aber dann haben die Luftangriffe angefangen." Es sind diese Geschichten der Betroffenen, denen es zuzuhören gilt, sagt Anastasia Tikhomirova. Weil sie Zeugnis ablegen darüber, was wirklich passiert in der Ukraine. Es gehe darum nachzufühlen, was mit diesen Leuten passiert. Und:
Arina bangt um das Leben ihres Vaters und das ihrer Großeltern, die in der Ukraine geblieben sind. Auch die Oma der in Mariupol geborenen Regisseurin Anna Zhukovets lebt noch dort: "Seit 2014 ist Krieg, ich habe jeden Tag mit meiner Oma telefoniert. Ich habe versucht meinen deutschen Freunden davon zu erzählen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass mir zugehört wird, dass das ernst genommen wird", sagt sie. Genauso wenig wie die Eigenständigkeit der Ukraine:
Zu lange wurde der Krieg verdrängt oder beschönigt. Jetzt spaltet die Propaganda die russischsprachige Bevölkerung, die Fronten verhärten sich zusehends. Für Anna Zhukovets ist klar: