Der Börsenverein des deutschen Buchhandels, der den Preis vergibt, ehre mit Salman Rushdie einen der leidenschaftlichsten Verfechter der Freiheit des Denkens und der Sprache, heißt es in der Begründung.
Moderatorin Katty Salié führt durch die Live-Übertragung der Preisverleihung in der Frankfurter Paulskirche, in deren Zentrum die Festrede von Salman Rushdie und die Laudatio von Daniel Kehlmann stehen.
Leben und Schreiben unter Polizeischutz
Salman Rushdie zählt zu den berühmtesten Schriftstellern der Welt. Geboren 1947 im indischen Bombay (heute Mumbai), wuchs er ab seinem 14. Lebensjahr in Großbritannien auf. Seinen Durchbruch erlangte er mit dem Roman "Mitternachtskinder", der 1981 mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde. Aufgrund seines Romans "Die satanischen Verse" rief der iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini 1989 in einer Fatwa dazu auf, Rushdie zu töten. Seither lebte Rushdie zeitweise im Untergrund, unter Pseudonym und unter Polizeischutz, und war dabei immer produktiv – bis heute sind weit mehr als 20 Romane und andere Schriften erschienen.
Attentat bei Vortrag in New York
Kurz nach Vollendung seines jüngsten Romans "Victory City" kam es mehr als 30 Jahre nach der Fatwa zu einem Attentat: Im August 2022 wurde Rushdie während eines Vortrags im US-Bundesstaat New York angegriffen und schwer verletzt. Rushdie ist seither auf einem Auge blind. Die Übergabe des Friedenspreises in Frankfurt wird einer seiner ersten großen öffentlichen Auftritte seit dem Attentat sein.
Mit seinem Laudator, dem österreichisch-deutschen Schriftsteller Daniel Kehlmann, verbindet Rushdie eine langjährige Freundschaft. 1975 geboren, erlangte Kehlmann mit seinem Roman "Die Vermessung der Welt" 2005 literarischen Weltruhm. In der Sendung "3sat-Kulturzeit" bewertete er die Entscheidung der Friedenspreis-Jury als Zeichen der Solidarität mit einem, der unter Bedrohung seines Lebens zu einem ganz großen und richtungsweisenden Schriftsteller einer Generation geworden sei.