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aspekte - Die Sachbuch-Bestenliste für Februar 2025
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Die Sachbuch-Bestenliste für Februar 2025
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Die Sachbuch-Bestenliste für Februar 2025
Eine Jury aus 30 Kritikerinnen und Kritikern von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT empfiehlt monatlich zehn herausragende Bücher.
Die Sachbuch-Bestenliste für Februar 2025
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Eine Jury aus 30 Kritikerinnen und Kritikern von ZDF, Deutschlandfunk Kultur und DIE ZEIT empfiehlt monatlich zehn herausragende Bücher.
TOP TEN Februar 2025
1. (-) Volker Weiß, Das Deutsche Demokratische Reich: Wie die extreme Rechte Geschichte und Demokratie zerstört, Klett-Cotta
Welches Geschichtsbild vertritt die extreme Rechte in Deutschland? Der Historiker Volker Weiß analysiert, wie AfD und Co. die Vergangenheit uminterpretieren, um die Gegenwart zu verändern. Ihr Ziel: Eine Synthese vergangener autoritären Systeme, hin zu einem "Deutschen Demokratischen Reich". 137 Punkte
2. (-) Laszlo Földenyi, Der lange Schatten der Guillotine. Lebensbilder aus dem Paris des 19. Jahrhunderts, A. d. Ungarischen von A. Doma, Matthes & Seitz
Für den ungarischen Essayisten Laszlo Földenyi steht die Guillotine sinnbildlich für den Beginn der Moderne: Das Hinrichtungsinstrument kennt keine Standesunterschiede, zugleich machte sie die Industrialisierung des Tötens möglich. Vom Fallbeil ausgehend entsteht im Paris des 19. Jahrhundert ein völlig neues Menschenbild. Die unkonventionelle Kulturgeschichte einer kopflosen Zeit. 79 Punkte
3. (4) Kai Sina, Was gut ist und was böse: Thomas Mann als politischer Aktivist, Propyläen Verlag
Thomas Mann wird gerne als Intellektueller betrachtet, der über dem politischen Tagesgeschehen stand. Der Literaturkritiker Kai Sina wendet sich gegen dieses Bild: Vom antidemokratischen Konservativen zum prominenten Gegner des Nationalsozialismus – der Jahrhundertschriftsteller hatte zeitlebens klare politische Überzeugungen, die sich auch in seinem Werk widerspiegeln. 36 Punkte
4. (-) Manfred Koch, Rilke – Dichter der Angst. Eine Biographie, C.H. Beck
"Dinge machen aus Angst": So beschreibt Rainer Maria Rilke die Grundlage seiner Dichtung. Der Literaturwissenschaftler Manfred Koch folgt dem großen Lyriker von Prag über Russland nach Worpswede, Paris und die Schweiz. Über das Leben eines hochsensiblen Geistes, dessen Wahrnehmung an den Abgründen seiner Zeit balanciert. 33 Punkte
5. (1) Lyndal Roper, Für die Freiheit. Der Bauernkrieg 1525, A. d. Englischen von H. Fock & S. Müller, S. Fischer
Der Bauernkrieg feiert seinen 500. Geburtstag – und noch immer herrscht große Uneinigkeit darüber, worin die Ursachen und Ziele bestanden. Die Oxford-Historikerin Lyndal Roper wagt eine ungewöhnliche Interpretation: Nicht wirtschaftliche Ungerechtigkeit löste die Aufstände aus, sondern Religion und Ökologie. Warum die Utopie der Bauern uns näher ist, als wir heute glauben. 32 Punkte
6. (-) Bernhard Pörksen, Zuhören. Die Kunst sich der Welt zu öffnen. Hanser
Politiker erklären oft, wie wichtig Zuhören sei. Doch warum wurde Opfern sexuellen Missbrauchs lange nicht zugehört? Warum Warnungen vor dem Klimawandel ignoriert? Der Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen erklärt, wie Zuhören mehr sein kann als eine Lehrformel, nämlich echte Zugewandtheit. Ein Leitfaden zur besseren gesellschaftlichen Debatte. 30 Punkte
7. (-) Thomas Wagner, Abenteuer der Moderne. Die großen Jahre der Soziologie 1949-1969, Klett-Cotta
Frühjahr 1958: In einem Gutachten bezichtigt Theodor W. Adorno seinen Soziologie-Kollegen Arnold Gehlen faschistischen Denkens – und verhindert so eine Professur. Wenige Jahre später beginnen sie einen intensiven Briefwechsel. Der Soziologe Thomas Wagner über eine ungewöhnliche Intellektuellen-Beziehung, sinnbildlich für die Widersprüche in Zeiten rasanter Modernisierung. 25 Punkte
8. (-) Asal Dardan, Traumaland. Eines Spurensuche in deutscher Vergangenheit und Gegenwart, Rowohlt
Warum erinnern? Weil die Vergangenheit schmerzlich in die Gegenwart hereinragt, davon ist Asal Dardan überzeugt. Rassistische Gewalttaten der Gegenwart seien das Echo der Naziverbrechen. Auf der Suche nach historischen Verbindungen reist die Schriftstellerin durch Deutschland, von Berlin über Dessau bis Hoyerswerda. Eine Überwältigende Reflexion von Schuld und Verantwortung. 23 Punkte
9.(-) Stephan Lamby, Dennoch sprechen wir miteinander. Wie ein Familientreffen zu einer Reise durch die Welt der Demagogen wurde, C.H. Beck
Auf einer Familienfeier erfährt der Journalist Stephan Lamby, dass ein amerikanischer Cousin beim Sturm aufs Kapitol dabei war. Er fragt sich: Warum driften so viele Menschen aus der Mitte der Gesellschaft ab? Und begibt sich auf eine Reise durch die USA, Argentinien, Deutschland und Italien. Über Wert und Grenzen des persönlichen Gesprächs. 21 Punkte
9. (-) Johannes Franzen, Wut und Wertung. Warum wir über Geschmack streiten, S. Fischer
Wenn der eigene Lieblingsfilm kritisiert wird, werden wir schnell emotional, fühlen uns dadurch oft auch persönlich angegriffen. Von Madame Bovary bis Breaking Bad, von Lolita bis Till Lindemann: der Literaturwissenschaftler Johannes Franzen analysiert, warum wir uns heftig über Geschmack streiten – und warum dieser Streit ebenso wichtig wie produktiv ist. 21 Punkte
Jedes Jury-Mitglied der Sachbuch-Bestenliste vergibt monatlich an vier Sachbücher je einmal 15, 10, 6 und 3 Punkte.
Die Jury der Sachbuch-Bestenliste: René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur), Peter Arens (ZDF), Maja Beckers (DIE ZEIT) Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur), Ralph Bollmann (F.A.S.), Stefan Brauburger (ZDF), Alexander Cammann (DIE ZEIT), Gregor Dotzauer (Der Tagesspiegel), Heike Faller (DIE ZEIT), Daniel Fiedler (ZDF), Anja Fix (3sat), Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch), Manuel J. Hartung (ZEIT-Stiftung), Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur), Kim Kindermann (Deutschlandfunk Kultur), Hannah Lühmann (DIE WELT), Tania Martini (FAS), Susanne Mayer (DIE ZEIT), Peter Neumann (DIE ZEIT), Catherine Newmark (Deutschlandfunk Kultur), Jutta Person (freie Literaturkritikerin), Jens-Christian Rabe (Süddeutsche Zeitung), Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur), Anne Reidt (ZDF), Anna Riek (ZDF), Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte), Katharina Schmitz (der Freitag), Hilal Sezgin (freie Autorin), Catrin Stövesand (Deutschlandfunk), Elisabeth von Thadden (DIE ZEIT)