Sie sind hier:

Israelis und Palästinenser

Brückenbauer verzweifelt gesucht

In einer Stimmung, die von tiefer Verletzung, Hass und fehlendem Mitgefühl für das Leid der anderen geprägt ist, fragt Jo Schück, ob es noch Brückenbauer gibt, die sich trotz allem immer noch für Frieden einsetzen.

Videolänge:
45 min
Datum:
04.10.2024
:
UT
Verfügbarkeit:
Video verfügbar bis 02.10.2025

Jo Schücks Reise führt ihn vom Süden Israels nahe dem Gazastreifen über das Westjordanland bis in den Norden nach Haifa, von wo aus man die Grenze zum Libanon sehen und die dort eskalierenden Kämpfe hören kann. Er findet ein Land vor, das gleichermaßen in einen Kampf mit sich selbst und seinen Nachbarn verstrickt ist - viel Verzweiflung, Resignation, aber auch beeindruckenden Mut und Resilienz.

"Frieden ist möglich"

Jo Schück im Gespräch mit Sofie Berzon MacKie
Jo Schück im Gespräch mit Sofie Berzon MacKie

Im Kibbuz Be'eri, in dem die Hamas am 7. Oktober 2023 zehn Prozent der Einwohner ermordet und 30 von ihnen nach Gaza verschleppt hat, trifft Jo Schück die Künstlerin Sofie Berzon MacKie. Stundenlang hatte sie in Todesangst mit ihren drei Kindern in ihrem Schutzraum ausgeharrt, während die Hamas schoss und versuchte, das Haus in Brand zu stecken. "Ich verspüre eine unfassbare Wut auf die Palästinenser, die uns das angetan haben. Aber ich kann auch unterscheiden und wünsche den Zivilisten in Gaza kein Leid. Und ja, ich denke, Frieden ist möglich."

Ahmed Abu Amsha
Ahmed Abu Amsha

Den wünschen sich Palästinenser in Gaza mehr als alles andere. Der Künstler Maisara Baroud dokumentiert Krieg und humanitäre Katastrophe jeden Tag in seinen Zeichnungen. Der Gitarrenlehrer Ahmed Abu Amsha, der alles verloren hat, gibt jetzt Kindern im Flüchtlingslager Musiktherapie. Für beide gilt der Krieg nicht nur der Hamas – es sei ein "Vernichtungskrieg gegen alles Palästinensische".

"Gazastreifen aushungern"

Für den religiösen Siedler Zvika Mor, dessen Sohn Etan bis heute Geisel in Gaza ist, sind alle Bewohner dort mitschuldig am 7. Oktober. Er fordert eine härtere Linie gegen die Hamas. "Wir müssen den gesamten Gazastreifen aushungern, nur so werden sie alle Geiseln gehen lassen."

Aviva Siegel
Aviva Siegel

Diese extremistischen Ansichten findet Aviva Siegel so entsetzlich wie gefährlich. Sie hat selbst 51 Tage in Geiselhaft durchlebt, bis sie bei einem Gefangenenaustausch freikam. Nun kämpft sie jede freie Minute für die Freilassung ihres Mannes Keith. Den "vollständigen Sieg", den die Regierung Netanjahu über die Hamas erreichen will, hält sie für lächerlich. "Wozu führt das? Dazu, dass sie Keith und alle anderen Geiseln töten werden."

Freiheit für beide Völker

Im Westjordanland trifft "aspekte" die beiden Dokumentarfilmer, die bei der Berlinale 2024 für Aufruhr sorgten: Der Palästinenser Basel Adra und der Israeli Yuval Abraham kämpfen gemeinsam mit ihrem Film "No Other Land" für ein Ende der Besatzung. Sicherheit in der Region sei erst dann möglich, wenn beide Völker in Sicherheit und Freiheit leben.

Am Ende kommt Jo Schück in Tel Aviv bei den wöchentlichen Samstagsdemos gegen die Regierung Netanjahu an. Hier geht es nicht mehr "nur" um die Forderung nach einem Waffenstillstand und der Freilassung der Geiseln, sondern längst auch um das Schicksal der palästinensischen Nachbarn: "From the river to the sea, Israelis and Palestinians should be free", skandieren sie. Es gibt sie also tatsächlich, die Brückenbauer.

Stab

  • Moderation - Jo Schück

In der nächsten "aspekte" Sendung berichten Katty Salié und Jo Schück von der Frankfurter Buchmesse und aus dem Buchmessen-Gastland Italien - am 18.10.2024 ab 21 Uhr in der Mediathek.

Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Bewertet! Bewertung entfernt Zur Merkliste hinzugefügt Merken beendet Embed-Code kopieren HTML-Code zum Einbetten des Videos in der Zwischenablage gespeichert.
Bitte beachten Sie die Nutzungsbedingungen des ZDF.

Sie haben sich mit diesem Gerät ausgeloggt.

Sie haben sich von einem anderen Gerät aus ausgeloggt, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Ihr Account wurde gelöscht, Sie werden automatisch ausgeloggt.

Um Sendungen mit einer Altersbeschränkung zu jeder Tageszeit anzuschauen, kannst du jetzt eine Altersprüfung durchführen. Dafür benötigst du dein Ausweisdokument.

Zur Altersprüfung

Du bist dabei, den Kinderbereich zu verlassen. Möchtest du das wirklich?

Wenn du den Kinderbereich verlässt, bewegst du dich mit dem Profil deiner Eltern in der ZDFmediathek.

Du wechselst in den Kinderbereich und bewegst dich mit deinem Kinderprofil weiter.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Entweder hast du einen Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert, oder deine Internetverbindung ist derzeit gestört. Falls du die Datenschutzeinstellungen sehen und bearbeiten möchtest, prüfe, ob ein Ad-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus. So lange werden die standardmäßigen Einstellungen bei der Nutzung der ZDFmediathek verwendet. Dies bedeutet, das die Kategorien "Erforderlich" und "Erforderliche Erfolgsmessung" zugelassen sind. Weitere Details erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.

An dieser Stelle würden wir dir gerne die Datenschutzeinstellungen anzeigen. Möglicherweise hast du einen Ad/Script/CSS/Cookiebanner-Blocker oder ähnliches in deinem Browser aktiviert, welcher dies verhindert. Falls du die Webseite ohne Einschränkungen nutzen möchtest, prüfe, ob ein Plugin oder ähnliches in deinem Browser aktiv ist und schalte es aus.