Gut zweieinhalb Jahre sind vergangen, seitdem das Musical "Ku'damm 56" und die Geschichte der Schöllack-Schwestern rund um die Tanzschule Galant ihren Weg von der beliebten ZDF TV-Serie auf die Musicalbühne fand und den Beginn einer Erfolgsserie markierte. Jetzt feiert die langersehnte Nachfolge "Ku'damm 59" ihre umjubelte Premiere im Stage Theater des Westens in Berlin.
Kampf um Emanzipation und Selbstfindung
"Wenn Sie 'Ku’damm 56' mochten, werden Sie 'Ku'damm 59' lieben", so die Produzentin Annette Hess. Lachen, weinen, nachdenken: "Ku'damm 59" gelingt der durchaus delikate Spagat, ernste Themen und Tiefgang mit musikalischer Verve, Witz und einer Prise Ironie unterhaltsam zu erzählen. Das Musical öffnet den Blick auf eine zerrissene Gesellschaft zwischen West und Ost, spielt mit Bezügen zur Gegenwart, ohne gleich den moralischen Zeigefinger zu erheben. Das thematische Spektrum aus Unterdrückung, häuslicher Gewalt, Frauenfeindlichkeit, Prüderie, aber auch unbewältigter NS-Vergangenheit und dem Aufkeimen des Kalten Krieges wird von Regisseur Christoph Drewitz in Parallelmontagen und beeindruckender Szenerie illustriert.
Rebellion der Schöllack-Frauen
Das Musical "Ku’damm 59" knüpft - wie die Serie - dort an, wo "Ku'damm 56" endet: Die Schwestern werden unsanft mit gesellschaftlichen Rollen konfrontiert. Die Popballade "Ich verspreche Dir" bildet den musikalischen Auftakt und lässt das Publikum am Innenleben der Schwestern Monika, Helga und Eva teilhaben - und das ist bittersüß. Im Berlin Ende der 1950er kämpfen die vier Frauen für Emanzipation und brechen aus dem gesellschaftlichen Korsett aus. Der Mief der Fünfzigerjahre wird abgelöst von der Sehnsucht nach Liebe und Selbstbestimmung.
Monika, reifer und erwachsener geworden - und vollkommen antipodisch zum Rollenbild ihrer Zeit - ist enttäuscht von der Welt um sie herum, von Lügen und Verstrickungen. Die ehrgeizige Selfmadefrau und Mutter Caterina versucht mit allen Mitteln ihre Tochter Monika und den Hallodri Freddy zu Heimatfilmstars aufzubauen. Dem entgegen steht Monikas Traum, Sängerin einer Rock'n Roll-Band zu werden. Eva wiederum ist in einer unerfüllten Ehe gefangen, während Helga alles daran setzt, die Aufmerksamkeit ihres homosexuellen Ehemanns Wolfgang zurückzugewinnen. Gegensätzlich zur Serienvorlage ist die Figur der renommierten Filmregisseurin Moser in der Bühnenversion als Frau angelegt. Dies beschert der Musicalversion neue Ansätze und einen erfrischenden Switch.
Drama, Spaß, Leidenschaft!
Hinter der mitreißenden Bühnenadaption mit fetzigen Popsongs und Gänsehaut-Balladen steht das bewährte Dreigestirn um Hess, Plate und Sommer. Basierend auf der ZDF-Reihe "Ku'damm" ist das von einem Millionenpublikum und der Kritik gefeierte Werk der mehrfachen Grimme-Preisträgerin und Autorin Annette Hess der Ausgangspunkt der Storyline. Kreative Kompositionen und Texte von Peter Plate, Ulf Leo Sommer und Joshua Lange machen dieses neue Kapitel der Trilogie zu einem Musical starker Bühnenmomente. "Ku'damm 59" ist eine Show, die alle Register zieht, ein Musical, das Generationen verbindet, der Gesellschaft den Spiegel vorhält und nicht zuletzt eine ganz große Liebeserklärung an das Musiktheater.
Monika | Celina dos Santos | |
Caterina | Katja Uhlig | |
Helga | Pamina Lenn | |
Eva | Isabel Waltsgott | |
Christa Moser | Steffi Irmen | |
Freddy | Mathias Reiser | |
Joachim Franck | David Nádvornik | |
Wolfgang | Philipp Nowicki | |
Prof. Dr. Jürgen Fassbender | Cusch Jung | |
Hans | Alexander Auler |
Jonathan Huor | Choreografen | |
Christoph Drewitz | Regie | |
Anette Hess | Buch | |
Peter Plate/Ulf Leo Sommer/Joshua Lange | Musik/Texte | |
Katrin Nottrodt | Setdesign/Bühne | |
Esther Bialas | Kostüme/Haare/Make-up | |
Tim Deiling | Licht | |
Florentin Adolf | Sounddesign | |
Shay Cohen | Leitung der Band |