Die Rollenangebote für Schauspieler*innen mit Migrationshintergrund bedienen meist Stereotype und sind oftmals klischeebehaftet: Kriminelle, Zuhälter, Gangster, Asylbewerber. Warum ist die Branche heute nicht schon weiter? Und wo könnten die Ursachen dafür liegen?
Schauspieler*innen und Filmemacher*innen mit Migrationshintergrund können in der deutschen Film- und Fernsehindustrie kaum vorurteilsfrei Fuß fassen. Und das, obwohl die meisten von ihnen in Deutschland aufgewachsen sind und leben, teilweise sogar schon in dritter Generation. Viele Rollen spiegeln nicht die gegenwärtige Realität wider und auch hinter den Kulissen ist Diversität noch keine Selbstverständlichkeit. Gleichzeitig findet auch dann stereotypisches Denken statt, wenn es um die Besetzung von vermeintlich typisch „weißen“ Figuren geht. Ein Zustand, die eine Unzufriedenheit befördert, nicht nur bei den betroffenen Personen.
Die Dokumentation „Kino Kanak“ geht dieser Schieflage auf die Spur und versucht, Antworten zu finden. Warum hat die deutsche Film- und Fernsehlandschaft im Jahr 2020 noch nicht gelernt, deutsch-migrantische Darsteller*innen und Macher*innen realistisch abzubilden und adäquat mit ihnen umzugehen? Schauspieler*innen, Drehbuchautor*innen und Filmemacher*innen berichten von ihren Erfahrungen in der Industrie und sprechen über mögliche Ursachen. Wie steht es um die Perspektiven in diesem hart umkämpften Markt? Die Debatten um Diversität haben gerade erst begonnen und der Weg, komplexe Figuren unabhängig ihres biografischen Hintergrunds zu besetzen, scheint noch weit entfernt. Doch eine neue Generation an Macher*innen und Entscheider*innen steht in den Startlöchern, die tatsächlich ein Umdenken befördern könnten.