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Wie Erdbeben entstehen
- Erdbeben entstehen tief unter der Erdoberfläche.
- Einige Regionen sind sehr viel erdbebengefährdeter als andere.
- In Deutschland gibt es nur sehr selten spürbare Erdbeben.
Erdbeben können unterschiedlich stark sein - die meisten sind kaum spürbar. Andere wiederum sind so stark, dass einzelne Häuser oder aber auch ganze Städte zerstört werden können. Um zu verstehen, wie Erdbeben entstehen, muss man ganz tief ins Innere der Erde schauen:
Quelle: ZDF
Die Erde besteht von innen nach außen betrachtet aus unterschiedlichen "Schichten": dem glühend heißen Erdkern in der Erdmitte, dann folgt der Erdmantel und die oberste "Schicht" ist die Erdkruste. Die Erdkruste ist aber nicht eine dicke, zusammenhängende Schicht, sondern sie ist in viele einzelne Erdplatten aufgeteilt - ein bisschen so, wie wenn ihr einen Teller fallen lasst und der sich in einzelne Bruchstücke teilt (nur natürlich in viel viel größer!). Von diesen "Bruchstücken" der Erdkruste gibt es acht große und viele kleinere. Man nennt diese Stücke auch Erdplatten, oder einfach nur Platten. Diese Platten der Erdkruste "schwimmen" auf der glühend heißen und flüssigen Magma und werden wie von einem Motor angetrieben. Deshalb sind die Platten auch ständig in Bewegung.
Von der Bewegung der Erdplatten bekommen wir aber meistens nichts mit - außer es kommt zu einem Erdbeben! Die kommen am häufigsten dort vor, wo zwei oder mehrere Erdplatten aneinander grenzen. Und dabei passiert Folgendes: Wenn zwei solcher Platten aufeinander treffen, dann können sie sich untereinander schieben, oder aneinander reiben und sich dabei ineinander verhaken oder verkanten. Dabei baut sich oft eine enorm große Spannung auf. Irgendwann ist diese Spannung so groß, dass sich die Platten mit einem gewaltigen Ruck voneinander lösen. Der Ruck ist meist so heftig, dass dabei eine große Menge Energie freigesetzt wird - die Erde bebt! Die Stelle, an der der "Ruck" stattfindet, nennt man "Epizentrum", dort spürt man ein Erdbeben am heftigsten. Vom Epizentrum aus breitet sich die freigesetzte Energie als Wellen im Inneren und an der Oberfläche der Erde aus. Je mehr Energie der Ruck erzeugt, desto weiter reichen diese Wellen - deshalb spürt man Erdbeben nicht nur da, wo sie passieren, sondern manchmal sogar in vielen hundert Kilometern Entfernung.
Die Stärke der Beben kann man messen: mit Seismografen. Das sind Geräte, die überall auf der ganzen Welt verteilt sind. Sie können selbst die kleinsten Bodenbewegungen messen und aufzeichnen. Mit Hilfe der Messungen wird dann die Stärke des Erdbebens angegeben. Dabei wird oft eine Zahl genannt, zum Beispiel: Das Erdbeben hatte eine Stärke von 5,6. Die Zahl gibt den Wert auf einer Skala an. Die am häufigsten verwendeten Skalen gehen dabei von 1 bis 10. Die Zahl 1 ist also der niedrigste Wert und 10 ist der höchste Wert. Erdbeben bis zur Stärke 2 spürt man häufig kaum, während man bei Erdbeben der Stärke 10 davon ausgeht, dass dabei die komplette Erdkruste auseinanderbrechen würde. So ein starkes Erdbeben wurde bis jetzt aber noch nicht gemessen. Das stärkste je gemessene Erdbeben ereignete sich im Jahr 1960 in dem Land Chile und hatte eine Stärke von 9,6.
Deshalb können Erdbeben viel zerstören
Schwere Erdbeben ereignen sich oft in ganz bestimmten Gegenden und Ländern - eben genau dort, wo Erdplatten aneinander grenzen. Dort können sie große Zerstörung anrichten und das hat verschiedene Gründe:
Viele Gegenden, in denen solche starken Erdbeben vorkommen, sind sehr dicht besiedelt. Das heißt, gerade dort leben sehr viele Menschen sehr eng zusammen. Selbst bei mittelstarken Erdbeben sind deshalb in einem kleinen Umkreis viele Menschen betroffen.
In einigen Erdbebengebieten leben die Menschen außerdem in Häusern, die nicht sehr stabil sind - das heißt, sie sind aus Materialien gebaut, die bei einem Erdbeben sehr leicht zusammenbrechen. Dadurch werden immer wieder viele Menschen verletzt oder sogar getötet.
Oft sind es aber auch gar nicht die Beben selbst, die so eine große Zerstörung anrichten, sondern das, was die Beben auslösen: Heftige Erdbeben im Meer lösen zum Beispiel riesige Flutwellen aus, sogenannte Tsunamis. Die Tsunamis rollen dann auf die Küste zu und sorgen an Land für heftige Überschwemmungen.
Wieso in Deutschland heftige Erdbeben selten sind
In Deutschland sind schwere Erdbeben selten. Die meisten Erdbeben in Deutschland sind so schwach, dass nur spezielle Messgeräte sie überhaupt wahrnehmen können. Deutschland liegt nämlich nicht an einer Erdplatten-Grenze, sondern mitten auf der Eurasischen Platte. Aber auch diese Platte hat "Schwachstellen"- an denen kann es trotzdem zu Erdbeben kommen. Eine dieser "Schwachstellen" ist der sogenannte Oberrheingraben. Der liegt zwischen Ostfrankreich und Süddeutschland. In dieser Region werden immer wieder viele kleine Erdbeben gemessen. In Norddeutschland gibt es dagegen so gut wie gar keine Erdbeben.
Diesen Text haben Meike und Karola geschrieben.