Die Grenze zwischen Asien und Europa geht durch Istanbul, die größte Stadt der Türkei. Der Bosporus, so nennt man die Verbindung zwischen dem Marmarameer und dem Schwarzen Meer, trennt die Stadt und das ganze Land in einen asiatischen und einen europäischen Teil. Der europäische Teil der Türkei grenzt an Griechenland und Bulgarien. Im Osten der Türkei liegen die asiatischen Länder Georgien, Armenien, Aserbaidschan und Iran. Im Süden grenzt die Türkei an die Länder Irak und Syrien.

Die Türkei ist als Staat noch relativ jung: Sie wurde erst im Jahr 1923 von dem Offizier und Politiker Mustafa Kemal Atatürk gegründet. Zuvor war die Türkei fast 600 Jahre lang das Zentrum des riesigen Osmanischen Reiches.

Atatürk führte nach der Gründung der Türkei viele neue Regeln ein. Er wollte, dass sich das Land nach dem Vorbild europäischer Staaten entwickelte. Deshalb schaffte er zum Beispiel das Alphabet ab, das früher in der Türkei benutzt wurde. Seit 1928 lernen die Kinder in der Türkei wie bei uns nach dem lateinischen Alphabet lesen und schreiben.

Die Türkei ist ein Land mit großen Gegensätzen: In großen Städten wie Istanbul oder Izmir leben die Menschen überwiegend modern und es gibt viele verschiedene Berufe. Auf dem Land dagegen leben viele Menschen eher traditionell, viele arbeiten in der Landwirtschaft. Wirtschaftlich ging es in der Türkei lange Zeit immer weiter bergauf, sodass die Menschen insgesamt immer wohlhabender wurden. Zur Zeit ist die Lage aber eher schlecht: Die Inflation ist sehr hoch, das heißt, viele Waren sind sehr teuer geworden. Viele Menschen haben deshalb gerade sehr wenig Geld zur Verfügung und sind sogar von Armut betroffen.

In der Türkei gibt es eine Schulpflicht - alle Kinder müssen acht Jahre zur Schule gehen, fünf Jahre in die Grundschule und drei Jahre in die Mittelstufe. Dann können sie noch drei Jahre aufs Gymnasium gehen und Abitur machen - das geht aber nur mit einer bestandenen Aufnahmeprüfung. In den ländlicheren Gebieten der Türkei haben es die Kinder teilweise nicht so leicht - einige Familien dort sind arm und zur Schule ist es oft sehr weit. Obwohl Kinderarbeit in der Türkei eigentlich verboten ist, gibt es einige Kinder, die dort arbeiten, zum Beispiel damit ihre Familien genügend Geld haben.

Knapp jeder fünfte Mensch in der Türkei ist Kurde. Kurden sind eine Bevölkerungsgruppe mit einer eigenen Kultur und Sprache, dem Kurdischen. Viele Kurden fühlen sich unfair behandelt, weil ihre Sprache und Kultur früher in der Türkei oft verboten waren. Auch heute gibt es nur wenig Unterstützung durch die Regierung. Viele Kurden fühlen sich nicht ausreichend vertreten und werfen der türkischen Regierung vor, sie absichtlich zu benachteiligen. In der Türkei kommt es deshalb in manchen Regionen immer wieder zu Streit. Dabei greift die türkische Regierung hart durch. Die PKK, eine kurdische Gruppe, kämpft seit vielen Jahren auch mit Gewalt gegen die türkische Regierung. Die PKK ist in Deutschland verboten und wird von anderen Ländern wie der Türkei und den USA als Terrororganisation eingestuft.

Im Februar 2023 gab es im Süden der Türkei heftige Erdbeben - mehr als 50.000 Menschen starben.

Die meisten Menschen in der Türkei sind Muslime, ihre Religion ist also der Islam. Es gibt viele Moscheen und fünfmal am Tag hört man die Stimme des Muezzins, der zum Gebet ruft. Neben Muslimen leben in der Türkei aber auch Christen und andere religiöse Minderheiten wie zum Beispiel Juden und Jesiden.

Die Türkei ist formal eine Demokratie - das heißt unter anderem, die Regierung und der Präsident werden vom Volk gewählt. Allerdings hat der Präsident Recep Tayyip Erdoğan vor ein paar Jahren einige neue Gesetze erlassen, die ihm als Präsidenten sehr viel Macht geben. Zudem hat er die Pressefreiheit sehr stark eingeschränkt und es gab bei den Wahlen 2018 Vorwürfe wegen Wahlbetrugs gegen ihn.