Englisch, Spanisch, Chinesisch ... Wie viele Sprachen es auf der Welt gibt, weiß niemand so genau – Expertinnen und Experten tippen auf etwa 6.500. Doch es gibt eine ganz besondere Sprache, die viele gar nicht auf dem Schirm haben, obwohl sehr viele Menschen sie sprechen – allerdings mit den Händen: die Gebärdensprache. Mit Gebärdensprache können sich gehörlose Menschen verständigen.
Fakten zu Gebärdensprache
Wenn sich gehörlose Menschen unterhalten, wirbeln ihre Hände oft schnell durch die Luft. So funktioniert die Gebärdensprache. Man kann sie nicht hören, sondern nur sehen.
Schon der Name verrät, um was es geht: "Gebärde" ist ein anderes Wort für eine Bewegung der Hände, Arme oder des ganzen Körpers. Und der ist dabei ganz schön wichtig: Denn um Gebärdensprache zu sprechen, braucht man nicht nur seine Finger, sondern formt auch Wortemit dem Mund und drücktGefühle in seinem Gesicht aus – so wie in jeder anderen Sprache.
Ganz so einfach ist das nicht: So wie viele Länder ihre eigene Sprache haben, haben sie auch eine eigene Gebärdensprache. Und es wird sogar noch komplizierter: Auch innerhalb eines Landes gelten nicht die gleichen Handzeichen - in Bayern verständigen sich Gehörlose mit anderen Bewegungen als in Berlin oder Hamburg. Jede Region hat also ihren eigenen "Gebärdendialekt".
Manchmal will man auch in Gebärdensprache ein Wort buchstabieren – dafür gibt es ein sogenanntes "Fingeralphabet". Wenn sich ein gehörloser Mensch vorstellt, kann er also seinen Namen erst mit den Fingern buchstabieren. Doch so wie es unterschiedliche Alphabete auf der Welt gibt, gibt es auch wieder verschiedene Gebärden für alle Buchstaben.
Früher war die Gebärdensprache viele Jahre verboten. Man wollte, dass Gehörlose trotzdem sprechen lernen, um sich in die Gruppe hörender Menschen einzufügen. Früher einmal wurden gehörlosen Kindern sogar die Hände hinterm Rücken zusammengebunden, damit sie sie nicht benutzen konnten. Außerdem mussten Gehörlose versuchen, sich ganz genau auf die Lippenbewegungen zu konzentrieren und nur damit die Worte zu verstehen - und das bei ganz normalem Sprechtempo!
Inzwischen ist das anders: Seit 2002 ist die Gebärdensprache in Deutschland eine offizielle Sprache.
Viele Gehörlose sind ziemlich gut darin, Lippen zu lesen – so verstehen sie beim Bäcker oder im Supermarkt oft, was gemeint ist. Fürwichtigere Anlässe gibt es Dolmetscher: Sie können bei offiziellen Terminen, im Krankenhaus oder im Gerichtssaal zwischen gehörlosen und hörenden Menschen vermitteln. Wecker gibt es auch mit hell aufblitzendem Licht statt Geräusch und telefonieren kann man inzwischen auch gut mit Video. Und im Fernsehen kann man oft auch extra eine Version mit Gebärdensprache einstellen - übrigens auch bei logo! im Internet.
Diesen Text hat Debbie geschrieben.
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