1. Was eine Sekte ist
Von einer Sekte spricht man bei Anhängerinnen und Anhängern einer ganz bestimmten Idee oder Lehre. Oft geht es dabei um religiöse Inhalte. Weil das Wort Sekte oft als Schimpfwort benutzt wurde, empfehlen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, lieber von „neuen religiösen Gemeinschaften“ zu sprechen. Diese Gemeinschaften halten sich oft für auserwählt von Gott. Sie leben nach ganz bestimmten Regeln und wollen mit Menschen, die anders denken oder leben, nichts zu tun haben. Deren Meinung wollen sie gar nicht erst hören.
2. Warum Sekten so verlockend sein können
Einige Menschen denken, dass sie dort ihren Meister oder Lehrer gefunden haben und endlich Antworten auf ihre unbeantworteten Fragen bekommen. Sie erleben vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben so etwas wie ein Familiengefühl.
3. Warum Sekten ein Problem sein können
Es gibt problematische Gruppen, die in erster Linie darauf aus sind, Menschen auszubeuten - also zum Beispiel an ihr Geld zu kommen. Dafür wenden sie Tricks an, um die Menschen zu manipulieren, also zu beeinflussen. Der eigene Wille soll so außer Kraft gesetzt werden.
4. Aus einer Sekte kommt man schwer wieder raus
Solche Gemeinschaften wieder zu verlassen, ist ziemlich schwer. Denn meist haben die Mitglieder keine Kontakte oder Freunde außerhalb der Sekte. Wer die Gruppe also verlassen möchte, steht dann oft ganz alleine da. Und nach einem Austritt noch in Kontakt mit der Familie oder Freunden in der Sekte zu bleiben, ist meist unmöglich. Manchmal werden Menschen, die eine Sekte verlassen wollen, auch richtig unter Druck gesetzt.
5. Woran man eine gefährliche Sekte oder Gruppe erkennt
Bei Sekten oder religiösen Gruppen geht es um ganz ähnliche Themen wie bei Religionen. Ein wichtiger Unterschied ist aber: Sie schränken deine Freiheit ein. Daher sei immer skeptisch, wenn...
- ...du deine Meinung nicht frei sagen darfst.
- ...du zu irgendetwas gezwungen wirst.
- ...du deiner Familie oder Freunden nichts von der Gruppe erzählen sollst.
- ...die Gruppe mit der Außenwelt nichts zu tun haben will.
- ...es in der Gruppe eine sehr strenge Rangordnung gibt.
- ...du Geld oder andere Dinge abgeben sollst.
- ...die Leiter oder Leiterinnen behaupten, dass nur die Mitglieder der Gruppe auf Heil, Rettung und Erlösung hoffen dürfen und alle anderen Menschen verloren sind.
- ...du merkst, dass du ausspioniert wirst oder andere bespitzeln sollst.
6. Andere religiöse Gemeinschaften
Neben der katholischen, evangelischen und orthodoxen Kirche hat die Neuapostolische Kirche die meisten Mitglieder in Deutschland: mehr als 300 000. Bis vor einigen Jahren war sie sehr verschlossen – seit einer Weile öffnet sie sich.
Eine weitere große religiöse Gemeinschaft sind die Zeugen Jehovas. Ihr gehören in Deutschland rund 180.000 Menschen an.
Gegründet wurden die Zeugen Jehovas im Jahr 1931 in den USA. In ihren Zeitschriften "Wachtturm" und "Erwachet" steht genau, wie die Zeugen Jehovas die Bibel verstehen sollen. Feiern zu Advent, Weihnachten oder Ostern sind bei ihnen verboten. Auch Silvester, Fasching, Muttertag und Geburtstage werden nicht gefeiert. Sie dürfen kein Blut spenden und auch kein fremdes Blut erhalten – selbst wenn es ihr Leben retten würde.
In beiden religiösen Gemeinschaften gibt es viele strenge Regeln, an die sich die Mitglieder halten müssen. Kritiker dieser Gruppen bezeichnen sie daher als Sekten – sie selbst weisen das für sich zurück.
7. Wo es Hilfe gibt
In den einzelnen Bundesländern gibt es Hilfe von speziellen Beratungsstellen, die man im Internet mit dem Suchwort sekten-info findet. Auch die Nummer gegen Kummer kann weiterhelfen.
Dort könnt ihr anrufen, wenn ihr Sorgen oder Probleme habt.
Diesen Text hat Anne-Rose geschrieben.