Ein einzelnes totes Wildschwein hat selten so viel Bedeutung, dass in ganz Deutschland darüber berichtet wird. Trotzdem ist ein bestimmtes Wildschwein aus Brandenburg seit Mittwoch in den Nachrichten: In seinem toten Körper hat man die Krankheit Schweinepest nachgewiesen. Damit ist es der erste Fall in Deutschland. Doch was bedeutet das eigentlich?
Eins vorneweg: Für Menschen ist die Afrikanische Schweinepest nicht gefährlich. Selbst wenn wir infiziertes Fleisch essen, passiert uns nichts. Ganz anders sieht das jedoch aus, wenn sich Schweine mit dem Virus anstecken: Meistens sterben sie innerhalb einer Woche. Das gilt sowohl für Wild- als auch für Hausschweine. Eine Impfung gibt es bislang nicht.
Woher kommt die Krankheit?
Die Afrikanische Schweinepest kommt ursprünglich aus Afrika. Vor etwa zehn Jahren gelangte das Virus nach Georgien und breitete sich von dort nach und nach Richtung Westen aus.
In den vergangenen Monaten gab es auch immer wieder Fälle in Polen, Tschechien und Belgien, also in Nachbarländern von Deutschland. Und da Brandenburg direkt an der deutsch-polnischen Grenze liegt, war es kein weiter Weg mehr... Nun ist die Afrikanische Schweinepest mit dem toten Wildschwein auch in Deutschland angekommen.
Was passiert jetzt?
Erstmal musste hundertprozentige Sicherheit darüber herrschen, ob das Wildschwein in Brandenburg nicht doch an einer anderen Krankheit gestorben ist. Julia Klöckner, die Landwirtschaftsministerin in Deutschland, hat nun allerdings bestätigt, dass es sich wirklich um die Schweinepest handelt.
Deshalb startet jetzt so schnell wie möglich die Suche nach weiteren toten Wildschweinen: Damit will man feststellen, wie weit sich die Seuche bereits ausgebreitet hat. Außerdem gibt es in Brandenburg nun einige Regeln für das Gebiet, in dem das tote Wildschwein gefunden wurde: Die Landwirte direkt vor Ort dürfen ihre Schweine erstmal nicht ins Freie lassen, um sie vor der Krankheit zu schützen. Außerdem dürfen Jägerinnen und Jäger in der Gegend zunächst nicht mehr jagen, damit die Wildschweine nicht aufgeschreckt umherlaufen.
Mit all diesen Maßnahmen will man verhindern, dass sich die Schweinepest weiter ausbreitet auf andere Teile Deutschlands.
Was passiert, wenn sich die Schweinepest in Deutschland ausbreitet?
Vor allem Landwirtinnen und Landwirte, die Schweine halten, machen sich große Sorgen. Denn wenn sich die Afrikanische Schweinepest in Deutschland immer weiter verbreitet, kann Schweinefleisch in viele Länder nicht mehr verkauft werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob nur Wildschweine oder auch Hausschweine betroffen sind.
Wird die Krankheit bei einem Schwein festgestellt, das in einem Stall oder auf einer Weide lebt, müssen vorsichtshalber auch alle anderen Schweine dort getötet werden. Die Bauern würden so viel Geld verlieren.
Wie stecken sich die Schweine an?
Anstecken können sich die Schweine zum Beispiel, indem sie infizierte Essensreste fressen. Experten sagen deshalb, dass man im Moment keine Wurst- oder Fleischwaren aus den betroffenen Ländern mit nach Deutschland bringen sollte. Das gilt zum Beispiel für LKW-Fahrer oder Reisende. Schon ein Wurstbrötchen kann eine Gefahr darstellen: etwa wenn der Rest an einem Parkplatz weggeworfen wird. Denn auf der Futtersuche könnten Wildschweine die Reste finden und sich so anstecken. Experten fordern deshalb auch, an Parkplätzen und Raststätten verschließbare Mülltonnen aufzustellen, die regelmäßig geleert werden.
Was wird sonst noch diskutiert?
In Deutschland leben Hunderttausende Wildschweine. Bricht die Krankheit aus, könnte sie sich unter ihnen leicht verbreiten. Viele Bauern und Jäger meinen deshalb, dass mehr Wildschweine als bisher erschossen werden sollten. Je weniger Wildschweine es gibt, desto geringer sei die Ansteckungsgefahr, sagen sie. Tierschützer halten es allerdings für übertrieben, vorsichtshalber so viele Wildschweine zu töten.