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Nägelkauen - So schafft ihr es, aufzuhören!
logo!-Reporterin Teresa hat schon als Kind auf ihren Nägeln rumgekaut.
Quelle: ZDF
Einige Menschen können das Knabbern und Kauen an den Nägeln oder der Haut drumherum aber gar nicht sein lassen. Manche knabbern sogar so viel, dass ihre Finger ganz blutig werden und sich die Haut entzündet. Die abgekauten Nägel sind weder gesund noch sehen sie schön aus. Wieso machen es dann trotzdem so viele?
Gründe, warum Menschen an den Nägeln knabbern
Bei den meisten Menschen im Club der Nägelkauer ist das Knabbern einfach eine lästige Angewohnheit geworden. Die meisten fangen schon als kleine Kinder damit an - mit vier oder fünf Jahren. Wahrscheinlich sucht man in dem Alter nach einer Alternative zum Daumenlutschen - man will ja schließlich nicht aussehen wie ein Baby! Viele lassen das Nägelkauen dann einfach irgendwann wieder sein. Andere haben sich das Knabbern aber schon richtig angewöhnt. Bei Langeweile, Stress oder ganz viel Energie wandern dann die Nägel immer wieder automatisch zu den Zähnen.
Außerdem kann es echt nervig sein, wenn etwas am Nagel oder der Nagelhaut absteht. Das können viele nicht aushalten und beißen deswegen dran herum. Das Problem ist nur: Umso mehr man kaut, umso mehr steht auch wieder ab. Ein echter Teufelskreis!
Ganz wichtig: Schämt euch nicht!
Nicht nur Kinder und Jugendliche knabbern an den Nägeln, sondern auch viele Erwachsene. Wenn ihr das selbst auch macht, braucht ihr euch also dafür nicht zu schämen.
Manchmal kann es aber auch sein, dass hinter eurem Nägelkauen mehr als nur eine lästige Angewohnheit steckt. Zum Beispiel, wenn ihr kaut und knabbert, weil euch etwas sehr traurig macht oder ihr viele doofe Gedanken habt. Wenn das bei euch so ist, dann sprecht am besten mal mit einem Erwachsenen darüber, dem ihr vertraut. Zusammen könnt ihr versuchen, eine Lösung für euer Problem zu finden - dann hört vielleicht auch das Nägelkauen auf.
Teresa hat es geschafft, aufzuhören!
logo!-Reporterin Teresa hat auch ganz lange an ihren Nägeln gekaut! Als sie noch klein war, hat ihre Mama ihr sogar einen ganz bitteren Nagellack auf die Nägel gemacht. Aber selbst das konnte sie nicht davon abhalten, zu knabbern. Bei Stress, Langeweile oder wenn etwas vom Nagel abgestanden hat, sind ihre Finger immer wieder zu den Zähnen gewandert. Aber: Teresa hat es geschafft, sich diese lästige Angewohnheit abzutrainieren und ist sich sicher: Ihr kriegt das auch hin!
Als erstes: Beobachtet eure Nagelkau-Momente
Schritt 1
Im ersten Schritt schreibt ihr euch ein paar Tage lang auf, wann ihr immer an den Nägeln oder der Nagelhaut knabbert und kaut. Vielleicht merkt ihr, dass ihr es besonders häufig während des Unterrichts macht, wenn eure Lehrer lange reden. Oder ihr stellt fest, dass es oft passiert, wenn euch langweilig ist. Schreibt alles auf, was euch einfällt. In der Zeit müsst ihr das Nägelkauen auch noch nicht sein lassen.
Beobachtet dabei außerdem, was ihr genau mit euren Fingern macht. Ist es ein bestimmter Nagel, der immer wieder "dran" ist? Beißt ihr die Nägel richtig ab? Oder ist es eher die Haut drumherum, auf die ihr gerne beißt? Schreibt euch alles ganz genau auf.
Beobachtet dabei außerdem, was ihr genau mit euren Fingern macht. Ist es ein bestimmter Nagel, der immer wieder "dran" ist? Beißt ihr die Nägel richtig ab? Oder ist es eher die Haut drumherum, auf die ihr gerne beißt? Schreibt euch alles ganz genau auf.
Schritt 2
Wenn ihr wisst, wann ihr knabbert und welche Bewegung ihr dabei genau macht, geht's weiter zum zweiten Schritt. Das Ziel ist jetzt eine neue Bewegung zu lernen, die die alte Bewegung beim Knabbern ersetzt. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Anleitung: Drei Methoden gegen Nagelkauen
Bei der Entkopplung geht es darum, das, was das Nägelkauen auslöst (zum Beispiel Stress oder ein abstehendes Nagelstück) vom Nägelkauen selbst zu entkoppeln, also davon zu trennen. Das geht so:
Ihr führt eure Finger so zu eurem Mund, wie ihr es auch sonst machen würdet, wenn ihr knabbert (und im ersten Schritt beobachtet habt). Kurz bevor ihr euren Mund aber tatsächlich berührt, lenkt ihr den Finger schnell am Mund vorbei zu eurem Ohr, an eure Haare oder euren Hals. Eure Finger berühren also trotzdem etwas - aber eben nicht eure Zähne sondern zum Beispiel euer Ohrläppchen. Ihr könnt auch, kurz bevor ihr euren Mund erreicht habt, eure Hand schnell nach vorne von euch wegstrecken. Das sieht zwar etwas bescheuert aus, hat aber zumindest bei Teresa besser geklappt, als die Ablenkung zum Ohr.
Das Ziel dieser "Ablenkung" ist es, die automatische Knabber-Bewegung zu verändern. Damit das aber wirklich funktioniert, muss regelmäßig trainiert werden. Am besten stellt ihr euch dreimal am Tag einen Wecker und übt dann immer wieder das schnelle Ablenken kurz bevor ihr den Mund erreicht.
Diese Methode hat der Neuropsychologe Dr. Steffen Moritz aus Hamburg selbst entwickelt.
Ihr führt eure Finger so zu eurem Mund, wie ihr es auch sonst machen würdet, wenn ihr knabbert (und im ersten Schritt beobachtet habt). Kurz bevor ihr euren Mund aber tatsächlich berührt, lenkt ihr den Finger schnell am Mund vorbei zu eurem Ohr, an eure Haare oder euren Hals. Eure Finger berühren also trotzdem etwas - aber eben nicht eure Zähne sondern zum Beispiel euer Ohrläppchen. Ihr könnt auch, kurz bevor ihr euren Mund erreicht habt, eure Hand schnell nach vorne von euch wegstrecken. Das sieht zwar etwas bescheuert aus, hat aber zumindest bei Teresa besser geklappt, als die Ablenkung zum Ohr.
Das Ziel dieser "Ablenkung" ist es, die automatische Knabber-Bewegung zu verändern. Damit das aber wirklich funktioniert, muss regelmäßig trainiert werden. Am besten stellt ihr euch dreimal am Tag einen Wecker und übt dann immer wieder das schnelle Ablenken kurz bevor ihr den Mund erreicht.
Diese Methode hat der Neuropsychologe Dr. Steffen Moritz aus Hamburg selbst entwickelt.
Bei dieser Methode soll das Knabbern und Kauen durch eine starre Bewegung ersetzt werden.
Wenn ihr merkt, dass ihr den Drang habt, an euren Nägeln zu kauen oder euch sogar schon beim Kauen erwischt, dann unterbrecht das sofort, in dem ihr mit der Hand in eine starre Haltung wechselt. Also zum Beispiel vom gekrümmten Finger hin zur flachen gestreckten Hand - oder einer geballten Faust.
Falls ihr im Sitzen knabbert und kaut, kann es auch funktionieren, eure Hände schnell unter die Oberschenkel zu schieben oder ineinander zu falten, als würdet ihr beten. Die starre Bewegung solltet ihr dann für ein bis drei Minuten halten. Schaut mal, welche Haltung bei euch am besten funktionert und ihr ohne Schmerzen durchhalten könnt. Wenn ihr eine gute Haltung gefunden habt, dann versucht, sie so oft wie möglich zu üben. Zum Beispiel beim Fernsehschauen oder eben in den Situationen, in denen ihr häufig an den Nägeln kaut.
Wenn ihr merkt, dass ihr den Drang habt, an euren Nägeln zu kauen oder euch sogar schon beim Kauen erwischt, dann unterbrecht das sofort, in dem ihr mit der Hand in eine starre Haltung wechselt. Also zum Beispiel vom gekrümmten Finger hin zur flachen gestreckten Hand - oder einer geballten Faust.
Falls ihr im Sitzen knabbert und kaut, kann es auch funktionieren, eure Hände schnell unter die Oberschenkel zu schieben oder ineinander zu falten, als würdet ihr beten. Die starre Bewegung solltet ihr dann für ein bis drei Minuten halten. Schaut mal, welche Haltung bei euch am besten funktionert und ihr ohne Schmerzen durchhalten könnt. Wenn ihr eine gute Haltung gefunden habt, dann versucht, sie so oft wie möglich zu üben. Zum Beispiel beim Fernsehschauen oder eben in den Situationen, in denen ihr häufig an den Nägeln kaut.
"in sensu" heißt: in der Vorstellung. Diese Methode ist ganz ähnlich wie Methode 1. Der Unterschied ist, dass der erste Teil hier nur in der Vorstellung stattfindet.
Das heißt: Ihr stellt euch vor, wie sich eure Finger zum Mund bewegen, um zu knabbern. Kurz bevor ihr in eurer Vorstellung den Mund berühren würdet, streckt ihr eure Hand dann tatsächlich ganz schnell von euch weg und spreizt die Finger.
Auch bei dieser Methode ist es ganz wichtig, dass ihr sie oft trainiert. Nur so kann sich euer Gehirn die neue Bewegung merken und die alte ersetzen. Ihr solltet am besten dreimal am Tag üben und jedesmal etwa zehnmal hintereinander die Hand von euch wegstrecken. Auch hier könnt ihr euch dreimal am Tag einen Wecker stellen, um euch an die Übung zu erinnern.
Auch diese Methode hat der Neuropsychologe Dr. Steffen Moritz aus Hamburg selbst entwickelt.
Das heißt: Ihr stellt euch vor, wie sich eure Finger zum Mund bewegen, um zu knabbern. Kurz bevor ihr in eurer Vorstellung den Mund berühren würdet, streckt ihr eure Hand dann tatsächlich ganz schnell von euch weg und spreizt die Finger.
Auch bei dieser Methode ist es ganz wichtig, dass ihr sie oft trainiert. Nur so kann sich euer Gehirn die neue Bewegung merken und die alte ersetzen. Ihr solltet am besten dreimal am Tag üben und jedesmal etwa zehnmal hintereinander die Hand von euch wegstrecken. Auch hier könnt ihr euch dreimal am Tag einen Wecker stellen, um euch an die Übung zu erinnern.
Auch diese Methode hat der Neuropsychologe Dr. Steffen Moritz aus Hamburg selbst entwickelt.
Bei allen drei Methoden gilt: Übung macht den Meister! Es ist nicht schlimm, wenn ihr mal rückfällig werdet. Bleibt weiterhin dran und macht einfach weiter! Es kann auch helfen, wenn ihr eine Handcreme und eine Nagelfeile in der Nähe habt. Dann könnt ihr gegen trockene Hände und eingerissene Nägel sofort etwas tun und müsst nicht mit den Zähnen dran. Macht euch doch ein kleines Nagelset mit einer Creme, einer Feile und vielleicht einem kleinen Motivationsspruch für unterwegs. Zum Beispiel: Ich schaffe das! Wir sind uns sicher, das tut ihr.
Hier findet ihr noch mehr Tricks gegen Ticks vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.
Diesen Text hat Teresa geschrieben.