logo! - die Kindernachrichten des ZDF
Kohleabbau in Deutschland
Jeder von uns verbraucht jeden Tag jede Menge Strom. In Deutschland wird noch immer viel Strom aus der Energie gewonnen, die beim Verbrennen von Kohle freigesetzt wird. Die Kohle dafür befindet sich in einigen Gebieten im Boden, mal tiefer und mal weniger tief unter der Erde. Ganz tief lagert die Steinkohle, näher an der Oberfläche liegt Braunkohle. Anders als die Steinkohle können Firmen die Braunkohle ohne unterirdische Bergwerke abbauen. Mit riesigen Baggern graben sie die Erde auf und kommen so an die Kohle. Das nennt man dann Tagebau. Weil wir in Deutschland sehr viel Strom verbrauchen, muss auch sehr viel Kohle abgebaut werden.
Alles, was im Weg ist, muss weichen
Vor den riesigen Schaufelrädern muss alles weichen: Wald, Dörfer, Felder. Ist die ganze Kohle weggebaggert, müssen die Firmen dafür sorgen, dass es dort wieder ähnlich aussieht wie davor.
Quelle: Oliver Berg / dpa
Dabei gibt es aber ein großes Problem: Über den Gebieten, in denen die Kohle vergraben ist, befinden sich bisher Wälder, Felder und Bäche, ganz normale Landschaften eben. Wollen die Kohlefirmen an den wertvollen Brennstoff, muss all das weg. Manchmal sind aber auch ganze Dörfer im Weg. Natürlich dürfen die Unternehmen nicht einfach losbaggern, sondern müssen sich mit den Politikern, Experten und den Leuten, die dort wohnen, absprechen. Die Menschen, die deswegen umziehen müssen, bekommen mindestens so viel Geld wie ihr altes Haus und das Grundstück wert waren. Wie das funktioniert, erklären wir euch in einem der Videos unten.
Kritik durch Anwohnerinnen und Umweltschützer
Gegen den Kohleabbau gibt es schon seit vielen Jahren Protest. Umweltschützerinnen und Umweltschützer kritisieren, dass die Natur dort zerstört wird. Die Energiefirmen müssen zwar dafür sorgen, dass nach dem Kohleabbau wieder Felder, Wiesen und Wälder dort wachsen können, wo sie vorher auch waren. Aber das ist vielen nicht genug. Sie wollen, dass möglichst schnell aufgehört wird, nach Kohle zu graben. Auch die Menschen, die dort wohnen, wollen ihre Heimat meistens nicht freiwillig verlassen, die dann in dem riesigen Loch verschwindet. Die obersten Gerichte in Deutschland sagen jedoch: Das Interesse von allen Menschen in Deutschland, Strom durch die Kohle zu bekommen, ist wichtiger als die Einwände der Menschen, die dort leben. Die Gerichte sagen auch: Ohne die Energie aus der Kohle hätten wir in Deutschland im Moment nicht genug Strom, um alle zu versorgen.
Diesen Text hat Andreas geschrieben.
Seit vielen Jahren gibt es Proteste gegen den Kohleabbau. Kritikerinnen und Kritiker fürchten, dass die Natur dort zerstört wird und nicht wiederhergestellt werden kann.
Quelle: Bernd Thissen / dpa
Hier könnt ihr noch mehr über den Abbau von Kohle in Deutschland erfahren:
Es gibt insgesamt drei große sogenannte Reviere mit mehreren Abbaugebieten für Braunkohle in Deutschland, in denen gerade gebaggert wird. Sie liegen in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Ist die Kohle ausgebaggert, werden die Erde und Steine zurück in das Loch geschüttet und eine neue Landschaft angelegt. Das kann allerdings oft viele Jahre dauern.
Quelle: Patrick Pleul / Zentralbild dpa
In einigen der Kohlehalden arbeiten die größten Bagger der Welt. Sie sind über 200 Meter lang und fast 100 Meter hoch, also größer als die meisten Kirchtürme. An einem Tag nehmen die riesigen Schaufelräder so viel Erde, Kohle und Steine weg, dass man damit ein Fußballstadion bis zu 30 Meter hoch füllen könnte. Dabei müssen gerade einmal vier Personen den Riesen aus Stahl bedienen.
Quelle: Fabian Sommer / dpa
Spätestens bis zum Jahr 2038 soll in Deutschland keine Kohle mehr zur Stromerzeugung verbrannt werden. Denn so Strom zu gewinnen, erzeugt viel CO2, und das ist schlecht für das Klima. Kritikerinnen und Kritikern ist das deswegen zu spät. Sie fordern, viel früher aus der Kohlekraft auszusteigen.