Oft sind die Arbeitsbedingungen für die Näherinnen und Näher sehr schlecht.
Wenn man mit gutem Gewissen shoppen möchte, sollte man auf ein paar Sachen achten.
Ob ein neues Paar Schuhe, eine schicke Hose oder ein bequemer Pulli - neue Klamotten kaufen macht Riesenspaß und dann gibt es auch noch sooo viele davon und immer wieder neue! Oft ist Kleidung nicht mal teuer... aber mal kurz nachdenken: Ein T-Shirt, das fünf Euro kostet - wie sollen der Stoff, das Färben und das Nähen von so wenig Geld bezahlt werden?
Wie wurden die neu gekauften Klamotten produziert?
Quelle: Imago/Ralph Peters
Schlechte Arbeitsbedinungen in Kleiderfabriken
Billig kann die Kleidung nur sein, weil sie in Ländern hergestellt wird, in denen die Näherinnen und Näher nur sehr wenig Geld für ihre Arbeit bekommen - zum Beispiel in China, Pakistan oder Bangladesch. Oft sind die Arbeitsbedingungen in den Fabriken dort sehr schlecht. Weltweit Aufmerksamkeit hat dieses Problem bekommen, als vor zehn Jahren die Kleiderfabrik Rana Plaza in Bangladesch einstürzte und 1.100 Menschen starben. Mehr dazu im Video:
Vor zehn Jahren stürzte dort eine Kleiderfabrik ein.
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Die Mode-Müllberge
Hintergrund des Ganzen ist die sogenannte "Fast Fashion": Die Abstände, in denen sich die Mode ändert, sind sehr kurz geworden. Auf Qualität kommt es bei der "Fast Fashion" nicht unbedingt an, stattdessen wird die Kleidung möglichst billig und in großer Menge hergestellt.
Das ist neben den Arbeitsbedinungen auch ein Umweltproblem: Es entsteht sehr viel Abfall. Heute wird doppelt so viel Kleidung produziert wie noch vor 20 Jahren. Und Fast-Fashion-Kleidung wird meist nur kurz getragen, bevor sie wieder aussortiert wird. Hinzu kommt: Die Modeläden vernichten Berge von Klamotten, die sie nicht verkauft haben. Die Kleidung ist also so billig, dass es weniger kostet, sie zu vernichten, als sie zum Beispiel zu recyceln.
So kauft ihr mit gutem Gewissen ein
Okay, aber selbst wenn man nicht jeden Modetrend mitmacht - wie kann man Kleidung mit gutem Gewissen kaufen? Hier geht's zum Check:
Bevor ihr neue Klamotten kauft, könnt ihr euch immer fragen: Brauche ich das auch wirklich? Oder könnte ich vielleicht mal Kleidungsstücke anders miteinander kombinieren und so - ganz ohne neue Sachen - cool aussehen? Und vor allem: Ist das jetzt gerade eine fixe Idee, oder ist die Chance groß, dass ihr dieses Kleidungsstück auch wirklich ein paar Jahre tragt?
Quelle: colourbox.de
Kleidungsstücke werden aus den unterschiedlichsten Materialien hergestellt. Sie können aus pflanzlichen, tierischen oder künstlichen Fasern bestehen und haben unterschiedliche Eigenschaften. Manche sind bequemer, schützen mehr vor Kälte oder Wärme, sind wasserabweisend oder kuschelig. Für unsere Umwelt ist unter anderem Bio-Baumwolle die beste Wahl. Wenn Kunststoffe verarbeitet werden, kann beim Waschen zum Beispiel Mikroplastik ins Wasser kommen. Und überhaupt: Je besser und widerstandsfähiger das Material, desto länger hält das Kleidungststück und ihr braucht seltener ein neues.
Neben den Materialien ist es wichtig, auch an die Farbstoffe zu denken. Diese können leider schlecht für die Gesundheit sein. Ihr solltet neue Kleidung vor dem ersten Tragen deshalb immer waschen.
Wie lange ein Kleidungsstück hält, ohne kaputtzugehen, hängt auch von der Verarbeitung ab. Eine gute Verarbeitung erkennt man zum Beispiel an geraden, kaum sichtbaren Nähten, fest angenähten Knöpfen oder an problemlos funktionierenden Reißverschlüssen. Wenn man gleich beim Kauf auf gute Qualität achtet, hat man auch länger Freude am Lieblingspulli, der Winterjacke oder der neuen Jeans und muss sich seltener etwas neues kaufen.
Quelle: ZDF
Kleidung wird auf der ganzen Welt hergestellt, allerdings nicht immer unter guten Arbeitsbedingungen. Die Menschen, die in weit entfernten Ländern wie Bangladesch unsere Kleider herstellen, werden oft unfair behandelt: Sie bekommen zum Beispiel nur wenig Geld und müssen sehr hart arbeiten. Manchmal befinden sich die Nähfabriken auch in baufälligen oder unsicheren Gebäuden. Schon häufiger kam es deshalb zu schweren Unfällen. Es gibt allerdings Marken, häufig kleinere, die damit werben, dass sie Kleidung unter fairen Bedingungen herstellen lassen.
Quelle: dpa
Um auf Nummer Sicher zu gehen, dass die Kleidung nachhaltig ist und fair hergestellt wurde, kann man beim Kleiderkauf auf sogenannte Siegel achten. Diese Zeichen zeigen, dass die Arbeitsbedingungen wirklich gut sind.
Beispiele für solche Siegel sind das "Global Organic Textile Standard". Dieses gibt auch an, dass umweltfreundlich produziert wird. Umweltfreundlich heißt zum Beispiel, dass keine giftigen Stoffe in die Natur gelangen und wenig Wasser verbraucht wird. Gleichzeitig verspricht es auch, dass es keine Kinderarbeit in den Firmen gibt. Ein ähnliches Zeichen ist das "Fairtrade Textile Production". Kleidung mit diesem Siegel könnt ihr auch mit gutem Gewissen kaufen.
Das Siegel "Grüner Knopf" gibt es seit 2019 in Deutschland. Dieses soll zeigen, dass Menschenrechte sowie Umweltschutz eingehalten werden. Hier gibt es allerdings Kritik. Denn: Die Hersteller der Marken sagen zwar selbst, dass sie fair produzieren, es wird aber von niemandem kontrolliert.
Im Internet gibt es verschiedene Seiten, die Kleidungsfirmen bewerten: Gemeinsam mit euren Eltern könnt ihr dort herausfinden, wie die Mitarbeiter der Herstellerfirmen behandelt werden.
Quelle: ZDF
Für die Umwelt ist Second-Hand, also der Kauf von gebrauchten Klamotten, eindeutig die beste Möglichkeit. So muss keine neue Kleidung hergestellt werden. Die Produktion von Kleidung bedeutet nämlich immer auch Verpackungen, Transporte und den Verbrauch von Ressourcen wie Wasser. Und bei Second-Hand entsteht auch weniger Müll. Doch nicht nur das ist ein Vorteil! Gebrauchte Kleidung ist auch viel günstiger. Man bekommt sie im Second-Hand-Laden, beim Flohmarkt oder von älteren Nachbarskindern. Mittlerweile gibt es auch viele Apps, mit denen man ganz einfach online gebrauchte Kleidung shoppen kann. Oder macht doch mal eine Klamotten-Tauschparty mit euren Freunden - das macht Spaß und alle haben nachher ein paar andere T-Shirts, Pullis oder Hosen.
Diesen Text hat Vanessa geschrieben.
Worauf achtet ihr beim Kauf eurer Kleidung? Auf Markennamen, auf Trends oder auch darauf, was und wer dahintersteckt? Schreibt uns unten in die Kommentare.
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58 Kommentare
Luna
Ich trage sehr viel Kleidung von Bekannten, die Kinder haben. die legen das in Säcke, ich gucke, was mir gefällt und den Rest gebe ich an Freunde weiter.
Manche Kleidung kaufe ich bei Kleiderbörsen.
Klamotten, die mir nicht mehr passen, verkaufe ich oder schenke sie meinem Bruder.
Sachen im Laden kaufe ich max. 1x pro Jahr, das sind Schuhe (die verschenken die bekannten Kinder nicht :))
Sahara
Ich achte darauf dass keine schlimmen Chemikalien vorkommen
💖
Ich habe eine ältere Schwester und ziehe als ihre alten Klamotten an.
Also manchmal so 3 mal im Jahr kaufe ich neue Klamotten aber nicht viele
Ella
Ich gehe leider viel zu selten zu second-Hand-Läden oder auf Kleidertauschpartys, aber ich habe es mir fest vorgenommen. Die Modeindustrie ist eine der dreckigsten Industrien der Welt. Wir müssen etwas gegen Fast Fashion und Ultra Fast Fashion tun. Mein Tipp an alle: Bestellt keine Klamotten von “SHEIN” “temu” oder “Cider”, denn die Kleidung ist dort nicht gut produziert und oft steckt Kinderarbeit darin.