Beim Thema Kinderarbeit denkt ihr bestimmt erstmal an Länder wie Indien oder Bangladesch - wo viele Menschen arm sind und deshalb auch Kinder arbeiten müssen. Das ist in vielen Ländern in Afrika und Asien ein Riesenproblem. Aber auch in Deutschland gibt es Kinder, die arbeiten. Die Organisation Terre des Hommes hat das genauer untersucht und stellen jetzt am 12. Juni, dem Tag gegen Kinderarbeit, ihre Ergebnisse vor: Und zwar, dass viel mehr Kinder in Deutschland unter schädlichen Bedingungen arbeiten, als bekannt ist. Und dabei spielt sogar Social Media eine Rolle ... okay, von vorne: Was ist mit Kinderarbeit eigentlich gemeint?
Der Unterschied zwischen Kinderarbeit und Taschengeld aufbessern
Kinderarbeit ist in Deutschland verboten - es gibt aber Aunahmen: In Deutschland ist es erlaubt, dass Kinder, die älter als 13 Jahre sind, sich etwas zum Taschengeld dazuverdienen. Zum Beispiel Zeitungen austragen oder mit Hunden Gassi gehen. Dabei dürfen sie aber nicht mehr als zwei Stunden pro Tag arbeiten. Eine Ausnahme sind unter anderem landwirtschaftliche Familienbetriebe. Wer zum Beispiel der Tante auf dem Bauernhof oder dem Opa bei der Ernte hilft, darf drei Stunden pro Tag arbeiten. Ferienjobs, bei denen man den ganzen Tag arbeitet, sind erst für Jugendliche ab 15 Jahren erlaubt.
Wo es in Deutschland Kinderarbeit gibt
Terre des Hommes kam in ihrer Untersuchung zu dem Ergebnis, dass gegen diese Regeln öfters verstoßen wird. Viele Kinder seien jünger, arbeiten zu lange oder sogar nachts. Außerdem würden viele Kinder Arbeiten machen, die sie eigentlich nicht machen dürfen: zum Beispiel Alkohol ausschenken und gefährliche Maschinen bedienen. Die meisten Verstöße gegen die Kinderarbeits-Regeln gibt es in Familienunternehmen, zum Beispiel in Restaurants und Landwirtschaftsbetrieben. Und auch Kinder, die Familienmitglieder pflegen oder betreuen, würden oft zu viel arbeiten.
Andere Kinder arbeiten mit ihrer Familie in einem ganz anderen Job - der ebenfalls für sie schädlich sein kann. Sogenannte Familieninfluencer, also Eltern, die ihr Familienleben auf Social Media zeigen, verdienen oft sehr viel Geld, indem sie Fotos und Videos von ihren Kindern zeigen und dabei Werbung machen. Allerdings ist das für die Kinder oft nicht so toll: Ohne darüber entscheiden zu können, wird ihr ganzes Leben zur Schau gestellt und ist für viele Jahre im Internet sichtbar. Laut Experten und Expertinnen kann das vor allem der psychischen Gesundheit der Kinder schaden.