Als Menschen gehen wir immer davon aus, dass Sprache aus Geräuschen besteht.
Viele Tiere nutzen aber noch ganz andere Möglichkeiten zur Kommunikation.
Ein paar Beispiele lernt ihr hier kennen - vieles ist noch nicht erforscht.
Wenn ihr einen Hund oder eine Katze zuhause habt, dann kennt ihr das bestimmt: Ihr habt dem Tier eine Frage gestellt oder von eurem Tag erzählt und ihr habt das Gefühl, dass es ganz genau weiß, was ihr da gerade sagt...
Worüber sich diese zwei Eisbärenbabys wohl gerade unterhalten?
Quelle: dpa / ohlthaver, bernd
Tiere untereinander verständigen sich ein bisschen anders. Aber um sich zu verstehen, muss man nicht immer Wörter verwenden! Wenn eure beste Freundin weint, wisst ihr, dass sie traurig ist, auch wenn sie es euch gar nicht erzählt. Und wenn ihr dann euren Arm um ihre Schulter legt, versteht sie wahrscheinlich, dass ihr sie trösten wollt. Wenn Tiere unter sich sind, dann haben sie ganz viele unterschiedliche Möglichkeiten, sich auszutauschen:
Die Sprache der Tiere
Quelle: dpa / uli deck
Vielleicht kennt ihr den Ausdruck, jemand ist "stumm wie ein Fisch". Der Vergleich ist aber eigentlich Quatsch! Denn Fische machen unter Wasser die unterschiedlichsten Geräusche - zum Beispiel, um sich gegenseitig mitzuteilen, wo sie sich gerade befinden. Einige Fische geben dabei - ein bisschen wie Vögel - eine Art Gesang von sich: Sie blubbern, brummen, zwitschern. Das machen sie, indem sie Luft aus ihrer Schwimmblase pressen oder ihre Zähne gegeneinander reiben.
Einige Fische machen besonders lustige Geräusche: Grunzbarsche geben Töne von sich, die wirklich ein bisschen wie das Grunzen von einem Schwein klingen. Der Flughahn (er ist hier auf dem Bild zu sehen) gackert wie ein Huhn. Und ein Fisch kommuniziert auf eine besonders ungewöhnliche Art: Heringe pupsen sich nämlich gegenseitig Nachrichten zu. Hoffentlich kommen die Menschen nicht irgendwann auf die Idee, das auch mal auszuprobieren…
Quelle: dpa / rumpenhorst, frank
Wurdet ihr auf der Straße schon mal nach dem Weg gefragt? Das zu erklären, ist ja manchmal gar nicht so einfach. Bestimmt benutzt ihr dazu auch oft eure Arme, oder? Wenn eine Biene anderen Bienen den Weg erklären möchten, dann tanzt sie einfach! Durch ganz bestimmte Bewegungen in der Luft kann sie anderen Bienen mitteilen, wo sich eine Futterquelle befindet. Je schneller der Tanz ist, desto weiter ist das Futter weg. Außerdem kann sie erklären, in welche Richtung die anderen Bienen fliegen müssen. Das zeigt sie durch die Richtung beim Tanzen an.
Quelle: clipdealer / fotoall
Törööööööö! Ungefähr so klingt es, wenn Elefanten durch ihren Rüssel trompeten. Das machen sie zum Beispiel zur Begrüßung oder wenn sie aufgeregt sind. Das allermeiste, was Elefanten sich sonst noch so erzählen, kriegen wir Menschen aber gar nicht mit. Denn: Elefanten verständigen sich über Infraschall. Das sind Geräusche, die so tief sind, dass Menschen sie nicht hören können. Und das, obwohl die Töne super laut sind! Die Tiere können über Infraschall mit anderen Elefanten kommunizieren, die mehrere Kilometer weit entfernt sind - fast so, als würden sie miteinander telefonieren. Elefanten benutzen Infraschall vor allem zur Partnersuche oder um ihren Artgenossen mitzuteilen, dass sie bald ein Kind bekommen.
Quelle: dpa / stratenschulte, julian
Das Miauen einer Katze habt ihr bestimmt alle schon mal gehört. Eigentlich rufen Katzenbabys mit dem "Miau" ihre Mutter, wenn sie Hunger haben. Erwachsene Katzen haben wohl gemerkt, dass auch die Menschen auf dieses Geräusch reagieren - und ihnen dann zum Beispiel etwas zum Fressen bringen. Untereinander kommunizieren sie sonst nämlich vor allem über Körpersprache: Langer Blickkontakt ist ein Zeichen von Aggression, durch langsames Blinzeln drücken Katzen Zuneigung aus. Wenn eine Katze die Ohren flach anlegt, hat sie entweder Angst oder ist bereit zum Angriff. Und wenn Katzen sich gegenseitig anschnurren, dann sagen sie sich: "alles okay!"
Quelle: epa / efe / tyagi, harish
Wenn Ameisen nach Futter suchen, dann geben sie auf ihrem Weg bestimmte chemische Duftstoffe ab. Diese Stoffe bezeichnet man als Pheromone. Je kürzer es dauert, bis sie nach ihrer Suche wieder in ihr Nest zurückkehren, desto mehr Pheromone können sie in der Zeit abgeben. Und je mehr Pheromone sie abgeben, desto stärker ist die Duftspur, die sie dabei hinterlassen! Das ist ziemlich praktisch. Denn die anderen Ameisen müssen dann einfach nur noch der Strecke mit dem intensivsten Geruch folgen. So laufen sie dem kürzesten Weg zum Futter und vermeiden unnötige Umwege. Eine ziemlich geniale Methode also, um sich den Weg zu erklären.
Quelle: dpa / forster, gioia
Wonach suchen diese beiden Nashörner wohl? Vielleicht nach Futter - vielleicht sind sie aber auch gerade dabei, die Nachrichten ihrer Artgenossen zu entziffern. Denn Nashörner kommunizieren unter anderem über ihren Kot. Darin können sie verschiedene Informationen ablesen, zum Beispiel das Alter und Geschlecht des Nashorns, das den Kot hinterlassen hat. Und auch ob es gerade bereit ist, sich zu paaren.
Nashörner haben aber auch noch andere Möglichkeiten, um sich auszutauschen: zum Beispiel über verschiedene Geräusche wie Fauchen, Schnaufen oder Zischen.
Quelle: imago
Wale unterhalten sich über Gesang! Diese Lieder haben unterschiedliche Melodien und Lieder und können sogar mehrere Stunden lang dauern.
Einige Forscherinnen und Forscher glauben, dass wir die Sprache der Tiere viel zu lange aus unserer menschlichen Sicht betrachtet haben. Denn Sprache sind nicht einfach nur Wörter, die eine Bedeutung haben: Über Geruch, Farben, Berührung oder Tanz können Tiere sich ziemlich viel sagen. Vieles davon ist auch noch gar nicht richtig erforscht. Es kann also sein, dass Tiere noch weitere Möglichkeiten haben, miteinander zu sprechen, die wir Menschen überhaupt nicht verstehen!
Wenn wir den Tieren genau zuhören, können wir aber vieles von ihnen lernen. So können wir dann vielleicht besser verstehen, was es bedeutet, wenn ein Hund mit dem Schwanz wedelt. Wenn er uns sieht, kann das zum Beispiel bedeuten, dass er sich freut, uns zu sehen. Denn Tiere sprechen mit uns - schon immer.