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Das Kastensystem in Indien

Hindus unterscheiden vier Hauptgruppen, in die man hineingeboren wird, die sogenannten Kasten.

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Eigentlich sind vor dem indischen Gesetz alle Menschen gleich. Trotzdem machen die Menschen dort Unterschiede. Das hat mit ihrer Religion zu tun. Die meisten Inder sind Hindus. Im Hinduismus ist die Gesellschaft in viele verschiedene Gruppen unterteilt, in die man hineingeboren wird.

Die Zugehörigkeit zu einer dieser Gruppen kann zum Beispiel darüber entscheiden, wie angesehen jemand ist und welchen Beruf er ausüben kann. Die Gruppen heißen Kasten. Zwar wurde das Kastensystem in Indien abgeschafft und niemand darf wegen seiner Kaste benachteiligt werden. Das passiert aber trotzdem.

Vier Hauptkasten

Hindus unterscheiden vier Hauptkasten: Die höchste Kaste ist die der Brahmanen. Das sind hinduistische Priester oder Gelehrte. Dann folgt die Kaste der Krieger und hohen Beamten, also der Kshatriyas. Darunter kommen die Bauern und Händler, die Vaishyas. Die niedrigste ist die Kaste der Shudras, der Knechte und Diener.

Hindus in Indien
Hindus in Indien
Quelle: ap

Strenge Regeln für die Unberührbaren

Es gibt auch Menschen in Indien, die zu keiner Kaste gehören: die Paria oder Dalits. Sie sind oft sehr arm und verrichten die schmutzigsten Arbeiten. Von anderen Menschen werden sie auch die "Unberührbaren" genannt. Menschen, die einer Kaste angehören, denken, dass sie sich schmutzig machen, wenn sie einen Paria oder Dalit berühren.

Die Vorschriften für die einzelnen Kasten sind vor allem für Hindus, die auf dem Land leben, häufig sehr streng. Menschen aus unterschiedlichen Kasten dürfen dort zum Beispiel einander nicht heiraten. Sie dürfen eigentlich nicht einmal zusammen essen. Besonders schlimm ist das für die Unberührbaren. Da sie zu keiner Kaste gehören, müssen sie all die Arbeit machen, die die anderen nicht verrichten wollen, zum Beispiel die Straßen fegen. Sie dürfen außerdem nicht einmal zum Beten in Tempel gehen oder andere Menschen berühren.

Inzwischen gibt es aber auch viele Regionen, in denen diese Regeln nicht mehr ganz so streng beachtet werden müssen. Zum Beispiel dürfen manche Dalits studieren. Trotzdem werden noch immer viele Menschen schlecht behandelt, weil sie zu einer bestimmten Kaste gehören.

Hoffnung auf Wiedergeburt

Da man nur in eine Kaste hineingeboren werden kann, hoffen die Unberührbaren auf ihre Wiedergeburt und damit auf ein besseres Leben. Die Hindus glauben, dass die Seele eines Menschen nach dem Tod den Körper verlässt und in einem anderen Lebewesen neu auf die Welt kommt.

Hinduistische Frau betet
Hinduistische Frau betet
Quelle: ap

Alles hängt vom Karma ab

In ihrer Vorstellung bestimmt das Karma, als was man wiedergeboren wird. Das Karma ist für sie wie ein Konto, auf dem alle guten und schlechten Taten eines Menschen gesammelt werden. Sie glauben: Wenn nach dem Tod die schlechten Taten überwiegen, wird man zur Strafe vielleicht in einem Tier oder einer Pflanze wiedergeboren. Bei vielen guten Taten könne es aber sein, dass das nächste Leben besser wird als das vorangegangene. Hindus hoffen jedoch, irgendwann nicht mehr wiedergeboren zu werden und damit von dem Leid auf der Erde befreit zu sein. Die Hoffnung auf dieses Ende des Kreislaufs heißt "Moksha".

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