100 Jahre Bauhaus
- Der Gründer des Bauhauses (1/9)
Der Mann, den ihr auf diesem Bild seht, ist Walter Gropius. Er ist vor allem deshalb bekannt, weil er 1919 das Bauhaus gegründet hat. "Bauhaus" - damit sind zwei Dinge gemeint: eine Schule und eine Kunstrichtung. Eine Kunstrichtung erkennt ihr daran, dass in allen Werken ähnliche Formen und Farben verwendet werden. Beim Bauhaus sind das zum Beispiel eckige Formen, gerade Linien, wenig Farben. Dadurch entstanden schlichte, schnörkellose Möbel, Geschirr, Teppiche oder auch Gebäude. Und das war vor allem die Idee von Walter Gropius, denn er war kein Fan von großen Verzierungen. An der Bauhaus-Schule konnten Schüler mehr über die neue, schlichte Kunst erfahren und lernen, Dinge nach diesen Ideen zu entwerfen.
- Die Bauhaus-Schule (2/9)
Und das ist die Schule. Genauer gesagt eine der Schulen. Denn das Bauhaus ist drei Mal in Deutschland umgezogen. Zuerst war es in Weimar, dann in Dessau und am Schluss in Berlin. Dieses Gebäude steht in Dessau und war ein Vorbild für weitere Gebäude im Bauhaus-Stil. Walter Gropius wollte das perfekte Schulgebäude bauen. Weil man zum Arbeiten, Entwerfen und Malen viel Licht braucht, sorgte er dafür, dass eine Wand komplett aus Glas bestand. Eine solche Fensterfront hatte es so noch nicht gegeben und machte das Gebäude damals einzigartig. Viele berühmte Werke entstanden in der Bauhaus-Schule in Dessau, zum Beispiel Bilder, Geschirr oder Möbel und Entwürfe für Häuser.
- So funktionierte die Bauhaus-Schule (3/9)
Das ist das Logo der Bauhausschule. Wenn man sich vorstellt, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts noch normal war, alles zu verzieren, sieht man hier wie neu die Ideen des Bauhauses waren. Das Logo besteht vor allem aus geometrischen Formen und einer sehr kantigen Schrift. Das Bauhaus war auch eine ganz neue Schule: Es gab keine Klassen, sondern Vorkurse und sogenannte "Werkstätten". Die Vorkurse waren eine Art Einführung. Hier lernten die Schüler alles kennen und konnte sich danach für eine bestimmte Werkstatt entscheiden. In den "Werkstätten" unterrichteten immer ein Künstler und ein Handwerker zusammen. Themen dort waren nicht Mathe, Deutsch oder Biologie, sondern zum Beispiel Architektur, Wandmalerei, Weben, Fotografieren, Töpfern oder Tischlern.
- Architektur (4/9)
Dieses Haus gehört zu den so genannten "Meisterhäusern". Sie stehen in Dessau, in der Nähe der Bauhaus-Schule. Dort wohnten die Lehrer des Bauhauses. Sehen sie nicht aus als wären sie gerade erst gebaut worden? Tatsächlich sind sie schon über 90 Jahre alt. Gebaut wurden sie 1925-1926 von Walter Gropius. Das Motto der Architektur zu dieser Zeit war: "weniger ist mehr". Deshalb werden hauptsächlich einfache, rechteckige Formen verwendet. Selbst das Dach ist flach und einfach gehalten. Ein weiteres besonderes Merkmal sind die Fenster. Man versuchte viel Licht in die Häuser zu lassen. Übrigens: Die Architektur war für die Bauhaus-Lehrer und Schüler das Wichtigste. Das Ziel war ein Haus mit all den anderen Kunstwerken, wie Teppichen, Bildern, Möbeln und Geschirr gemeinsam zu planen und zu entwerfen. Alles sollte zusammen passen.
- Malerei (5/9)
Natürlich ging es beim "Bauhaus" nicht nur um die Architektur. Die Malerei hatte auch eine eigene Werkstatt. Jeder konnte hier frei malen. Die Gemälde waren sehr verschieden. Die meisten Bilder waren aber abstrakt. Abstrakt bedeutet, dass man die gemalten Dinge nicht sofort erkennen kann oder vielleicht auch gar nichts erkennen soll. Die Malerei-Werkstatt des Bauhauses sollte vor allem neue Ideen liefern, insbesondere für den Umgang mit Farben und Formen. Das Bild oben ist von dem berühmten Maler und Lehrer am Bauhaus: Wassily Kandinsky.
- Weberei (6/9)
Die Weberei war eine weitere wichtige Werkstatt in der Bauhausschule. Das Besondere an diesem Unterricht war, dass Frauen ihn besuchen durften. Dass Frauen an einer Kunstschule lernen durften, war damals etwas ganz Neues. In der Weberei lernten sie nicht nur zu weben, sondern auch zum Beispiel zu häkeln, zu knüpfen und zu stricken. Man lernte also verschiedene Stoffe selbst herzustellen. Daraus wurden dann zum Beispiel Teppiche, aber auch Überzüge für Möbel oder Kleidung. Viele dieser Kunstwerke hatten Gemeinsamkeiten mit den Bildern der Malerei-Werkstatt. Der Teppich auf diesem Foto besteht ebenfalls aus vielen geometrischen Formen. Ein paar wenige Frauen durften übrigens auch in anderen Bauhaus-Werkstätten mitarbeiten.
- Metallwerkstatt (7/9)
Marianne Brandt war so eine Ausnahme. Sie besuchte nicht die Weberei, sondern zeigte ihr Talent in der Metallwerkstatt. Sie war sogar so gut, dass sie die Werkstatt mitleiten durfte. Von ihr stammt dieses Teeservice. Auch bei den Metallgegenständen kann man die Ähnlichkeit mit den Kunstwerken der Weberei und Malerei erkennen: die Liebe zu Formen. Die Kanne zum Beispiel besteht aus verschiedenen Kreisen und Kugeln, die dann zusammengesetzt wurden.
- Bauhaus auf der ganzen Welt (8/9)
Das Bauhaus hatte damals nicht nur Freunde. Es gab auch viele Leute, die überhaupt nicht begeistert von der neuen, schlichten Kunstrichtung waren. Diese Ablehnung führte dazu, dass die Bauhaus-Schule in Berlin 1933 schließen musste. Viele der Lehrer und Schüler zogen in andere Länder, vor allem in die USA. Dort, in Chicago, wurde sogar eine Art vierte Bauhausschule, das "New Bauhaus", gegründet. Übersetzt bedeutet das "neues Bauhaus". In Chicago befindet sich auch das Haus auf diesem Bild. Man kann den Bauhausstil schnell erkennen: flaches Dach, klare, quadratische Formen und große Fenster. Nicht nur in den USA verbreiteten sich die Ideen des Bauhauses. Nach und nach fand man sie auf der ganzen Welt zum Beispiel in Japan, Mexiko, Israel oder Russland.
- Bauhaus heute (9/9)
Auch heute findet man noch viele Dinge wie Möbel, Häuser oder Bilder im Bauhausstil. Dieser Sessel ist ein gutes Beispiel dafür. Obwohl er schon 1929 von dem Künstler Ludwig Mies van der Rohe fertiggestellt wurde, wird er bis heute noch nachgebaut und verkauft. Sein Aussehen gilt immer noch als modern. Auch viele heute neu gebaute Häuser ähneln den Bauhaus-Häusern von damals. Die Kunstrichtung ist also nach 100 Jahren immer noch aktuell und beliebt.