"Die Vision ist, vorhandene Rohstoffe zu verwerten, bevor neue angebaut werden", sagt Michael Beitl. Er rettet Obstkerne. In Europa werden jährlich 500.000 Tonnen davon vernichtet. Mit seiner Firma "Kern Tec" aus Wien entwickelt er eine revolutionäre Lösung.
Als Adrian Goosses und Michael Widmann auf einer alten Singer-Nähmaschine das Nähen lernten, holten sie sich tatsächlich blutige Finger. Die beiden haben für ein Uniprojekt aus Schrottplatzfunden Rucksäcke genäht. "Upcycling" war das Stichwort des BWL-Semesters. "Man lernt, wie dreckig die Textilindustrie ist", erinnert sich Goosses. Jetzt entwickelt das Team gerade eine neue Tasche für sein Start-up Airpaq. Diese Moonbag soll einen möglichst hohen Anteil an Recyclingmaterialien besitzen – Zielstellung 80 Prozent.
Auch Aurèle Meyer aus dem Appenzellerland sieht sich und seine Brauerei in einer großen gesellschaftlichen Verpflichtung: "Wir als Gesellschaft haben verschiedene Herausforderungen. Eine davon ist sicher der Umgang mit den Rohstoffen, die uns die Natur gibt." Beim Brauen fällt mit dem "Treber" immer ein sehr energiereiches Abfallprodukt an. Meistens kommt es deshalb in die Biogasanlage. Meyer und seine Brauerei haben deshalb getüftelt und einiges investiert, um mit dem Treber etwas neues Sinnvolles anzustellen.
Alle drei Projekte eint eine Idee. Es geht nicht nur darum, Dinge einfach wiederzuverwenden, sondern aus den Materialien etwas Höherwertigeres zu machen. Der Fachbegriff dafür ist "Upcycling". So lässt sich je nach Produkt, Idee und Rohstoff viel CO2 einsparen, Wasserverbrauch reduzieren oder agrarische Anbaufläche anders nutzen.