Alternativen für Putzmittel, die sich sogar in Kläranlagen nicht aus dem Abwasser filtern lassen, drängen auf den Markt. "plan b" stellt neue Ideen für nachhaltiges Putzen vor, nicht nur fürs eigene Zuhause und das Auto, sondern auch für Industrie und Gewerbe.
Pro Jahr werden in Deutschland über 30.000 Tonnen schwer biologisch abbaubare Stoffe aus Wasch- und Reinigungsmitteln mit dem Abwasser entsorgt. Dabei kann Putzen auch nachhaltig sein, das beweist Julia Seeliger jeden Tag. Gemeinsam mit Luise Zaluski hat sie "Klara Grün" gegründet. Das erste und bisher einzige Start-up für ökologische und faire Raumpflege in Berlin vermittelt Putzkräfte an Privatkunden, Büros, Praxen und Ladengeschäfte.
Die Gründerinnen wollen nicht weniger, als den Putzmarkt revolutionieren: "Die Reinigungsbranche ist das beschäftigungsstärkste Handwerk in Deutschland. Das muss doch auch anders, und zwar ohne ätzende Chemie und sozial verträglich, funktionieren", sagt Julia Seeliger. Das bedeutet für sie: Festanstellung, faire Löhne und die Würdigung der Raumpflege als echtes Handwerk.
Reinigungskraft Ilona Parsch haderte irgendwann mit ihrem Job: Sie reagierte allergisch auf die aggressiven Reiniger. Wenn schon Putzmittel, dann bitte natürliches, beschloss sie. Und so stieß die Rostockerin auf der Suche nach einem milden Putzmittel auf die Zauberkräfte der Roten Bete. Ihr Sohn Thomas Parsch ließ sich von der Experimentierfreude seiner Mutter anstecken: Gemeinsam entwickelten sie ein Putzmittelsortiment auf Bete-Basis – und gründeten ein Unternehmen. Das hat mittlerweile Hunderte Handelsabnehmer und keine einzige allergische Reaktion gemeldet bekommen.
Artemis Diapoulis ist in einer anderen Branche unterwegs, doch auch bei ihr dreht sich alles um das richtige Reinigen. "Zurzeit ist die Wandlung in der Automobilbranche groß," sagt sie, "Elektromobilität ist Thema Nr. 1. Da frage ich mich, darf ein E-Fahrzeug in der Waschanlage mit so viel Energie, Reinigungsmittel, Wasser etc. gereinigt werden?" Statt 50 bis 200 Liter Wasser je Auto verbraucht die Kölner Unternehmerin mit ihrem Reinigungsgerät nur zwei bis drei Liter Wasser pro Wagen, säubert allein mit Wasserdampf – und das auch noch abwasserfrei.
Egal, ob für Wohnung, Büro oder Auto: Putzen kann nicht nur reinmachen, sondern auch sauber sein.
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