Die Klimabilanz der Kartoffel ist recht gut. Doch mehr als ein Drittel der Ernte wird energieintensiv zu Chips, Pommes und Co. verarbeitet. Beim Anbau braucht die Pflanze viel Wasser und ist hitzeempfindlich. "plan b" zeigt Rettungsideen für die tolle Knolle.
Anna und Sönke Strampe bauen in Norddeutschland Süßkartoffeln an und leisten damit Pionierarbeit. Denn die orangefarbenen Erdäpfel haben längst Einzug in deutsche Küchen gehalten, müssen aber vorwiegend von weit weg importiert werden. Dabei lassen sie sich wegen der steigenden Temperaturen inzwischen auch hierzulande kultivieren und verbrauchen sogar weniger Wasser. Noch ist das wegen mangelnder Erfahrungen ein risikoreiches Unternehmen, das viel Geduld und Kreativität erfordert.
Doch Landwirt Strampe meint: "Das ist eine Herausforderung, und ich bin noch jung, ich mag das." Damit sich das finanzielle Risiko lohnt, brauchten die Strampes auch Abnehmer für den Teil ihrer Süßkartoffelernte, der zu schrumpelig gewachsen oder dessen empfindliche Haut zu beschädigt für den Supermarkt ist – und fanden einen ungewöhnlichen Hersteller von Gemüsechips.
Auch Karsten Ellenberg verfolgt eine Vision für Kartoffeln mit Zukunft. Der Biolandwirt kämpft für mehr Vielfalt auf den Äckern und Tellern. Im Supermarktregal finden wir meist nur die wenigen Hochleistungssorten der großen vier Saatgutunternehmen des Weltmarkts. Ellenberg hingegen baut nicht nur eine Vielfalt alter und neuer Sorten an. Er züchtet auch selbst die unterschiedlichsten Knollen. Diese sind besonders resistent gegen Klimaveränderungen und Krankheiten und wachsen auch ohne Pestizide. Dabei geht es ihm auch um Unabhängigkeit von Chemiekonzernen und Zuchtgiganten.
Doch bisher decken Biokartoffeln nur einen Bruchteil der über 56 Kilogramm, die in Deutschland durchschnittlich pro Kopf und Jahr gegessen werden. Oft werden Kartoffeln zudem zu Pommes gemacht – die besonders klimaschädlich sind, denn Frittieren und Tiefkühlen kosten viel Energie.
In der Kartoffelmanufaktur Pahmeyer laufen die Fritten dagegen als Frischprodukt vom Band. Die Idee hatte Sohn Max, der als Nachhaltigkeitsmanager des Familienbetriebes noch mehr erreichen will: "Wir sind in der Landwirtschaft direkt von den Konsequenzen des Klimawandels betroffen, aber haben als produzierendes Unternehmen gleichzeitig die Verantwortung und den Hebel, etwas zu verändern."
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