Jedes Jahr landen 50 Millionen Möbelstücke auf dem Sperrmüll. Und das bei immer knapper werdenden Holzressourcen. Ein Grund, umzudenken. "plan b" trifft Start-ups, die die Kreislaufwirtschaft für Möbel ankurbeln, indem sie nachhaltige Möbel herstellen oder vermieten.
"This is not waste, it is our future." Aus diesem Gedanken heraus stellt die dänische Firma "Mater" Stühle und Tische unter anderem aus Meeresmüll und Plastikabfällen her.
38 Tonnen Müll hat "Mater" im Jahr 2023 zu Möbeln verarbeitet. Der Abfall wird zusammen mit Fasern aus Kaffeebohnenschalen oder Sägespänen zu einem Materialmix verarbeitet, aus dem man Möbel pressen kann. Bei ihrem neuesten Projekt verarbeitet das Start-up um Geschäftsführer Ketil Årdal Elektroschrott zu einem neuen Stuhl.
Möbel nachhaltig und langlebig zu produzieren, das ist das Hauptziel der Firma, denn die Möbelstücke lassen sich reparieren, oder es können Einzelteile ausgetauscht werden. Ausrangierte Möbel nimmt "Mater" wieder zurück und fertigt aus dem alten Material neue Modelle. So bleiben die Möbel in der Kreislaufwirtschaft und landen nicht im Müll.
Große Firmen wie "Tetra Pak" oder die "Carlsberg Brauerei" kooperieren, damit ihr Abfall sinnvoll weiterverwertet wird. Hotels richten Konferenzräume mit den Möbeln ein, aber auch Endverbraucher haben großes Interesse an den Möbeln aus Müll.
"Warum besitzen und wegwerfen, was man auch nutzen und weitergeben kann?", dachte sich Daniel Ishikawa und gründete 2011 das Start-up "Lyght Living". Als der Deutsch-Japaner nach beruflichen Stationen in London und Tokio in seine deutsche Heimat zurückkehrte, fiel ihm auf, dass es dort kaum möblierte Wohnungen gibt. Viele, die nur kurz in einer Stadt leben, kaufen häufig günstige Discountermöbel, um sie beim nächsten Umzug wieder zu entsorgen. Mietmöbel gab es bislang kaum.
Ishikawa beschloss, diese Marktlücke zu schließen. Er kauft hochwertige neue Möbel und lässt sie beim ersten Kunden aufbauen. Wenn die Möbel nicht mehr gebraucht werden, holen Ishikawas Mitarbeitende sie ab, arbeiten sie auf und reparieren sie, falls notwendig. Sobald Schrank, Tisch oder Bett wieder wie neu sind, ziehen sie zum nächsten Kunden um. Seine Leihmöbel können, laut Ishikawa, fünf- bis zehnmal verwendet werden. Für ihn ein sinnvoller Kreislauf, statt einfach nur wegzuwerfen.