Krankenhäuser gehören zu den größten Müllproduzenten in Deutschland. Viele Schadstoffe fallen nur dort an, wie klimaschädliche Narkosegase. Doch es gibt Rezepte für mehr Nachhaltigkeit. Die Medizin soll Menschen gesundmachen, aber die Umwelt nicht krank.
Europas größtes Universitätsklinikum hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die Berliner Charité will klimaneutral werden. Dafür hat sie eine Taskforce ins Leben gerufen. Die sucht in allen Abteilungen nach Klimakillern im Klinikalltag, nach großen und kleinen Hebeln, bei denen sie ansetzen kann. Etwa bei Narkosegasen. Manche übersteigen die Treibhauswirkung von CO2 um das 2540-fache. "Wenn ich sieben Stunden Narkose mache mit Desfluran", sagt die Nachhaltigkeitsforscherin Dr. Susanne Koch, "dann könnte ich mit dem Auto von Berlin bis nach Westafrika fahren, um den gleichen CO2-Fußabdruck zu verursachen." Bisher werden die klimaschädlichen Gase direkt in die Atmosphäre geleitet. Doch das will sie ändern und prüft verschiedene Filter-Innovationen. Ihr Ziel: wiederverwenden statt in die Atmosphäre leiten.
Der renommierte Kardiologe Dr. Carsten Israel ist Chefarzt des Evangelischen Klinikums Bethel in Bielefeld. Jeden Tag setzt er Patienten Herzschrittmacher ein. Die meisten Geräte überleben ihre Träger. Sie werden den Toten entnommen und teuer entsorgt – während Menschen in ärmeren Ländern sterben, weil sie sich keinen Herzschrittmacher leisten können. Dr. Israel macht Schluss mit dieser Vergeudung. Er sammelt gebrauchte Geräte, entkeimt und implantiert sie aufs Neue. In Deutschland ist das verboten, in Ostafrika werden sie dringend gebraucht. Deshalb operiert Dr. Israel dort in seinen Ferien ehrenamtlich Herzkranke. "Wie furchtbar muss sich ein Vater in Kenia vorkommen, wenn er weiß, seine Tochter braucht einen Schrittmacher, aber weil er es nicht schafft, das Geld herbeizuschaffen, stirbt seine Tochter. Dass wir da Leuten helfen, dass die überhaupt noch leben – das ist so etwas Tolles!" Der kleinen Mercy hat der deutsche Arzt eine Kindheit geschenkt. Ohne ihn hätte sie ihren 14. Geburtstag nie gefeiert.
In der Mülldeponie Forchheim liegen Schätze im Wert von vielen Tausend Euro: weggeworfene Medikamente. Für Professor Markus Heinrich von der Universität Erlangen sind sie kein Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff. Der pharmazeutische Chemiker und sein Team extrahieren daraus Wirkstoffe, die sie sonst für durchschnittlich 60 Euro pro Gramm teuer kaufen müssten. Das innovative Verfahren gewinnt die Wirkstoffe aus Medikamenten in höchster Reinheit zurück – und ist so vielversprechend, dass sich sogar die Pharmaindustrie dafür interessiert. Das Recyceln von Medikamenten könnte Milliarden sparen und wäre ein Riesenerfolg – auch für die Umwelt. Eines von vielen neuen Rezepten für eine nachhaltige Medizin.
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In der Mülldeponie Forchheim liegen Schätze im Wert von vielen Tausend Euro: weggeworfene Medikamente. Für Professor Markus Heinrich von der Universität Erlangen sind sie kein Abfall, sondern ein wertvoller Rohstoff. Der pharmazeutische Chemiker und sein Team extrahieren daraus Wirkstoffe, die sie sonst für durchschnittlich 60 Euro pro Gramm teuer kaufen müssten. Das innovative Verfahren gewinnt die Wirkstoffe aus Medikamenten in höchster Reinheit zurück – und ist so vielversprechend, dass sich sogar die Pharmaindustrie dafür interessiert. Das Recyceln von Medikamenten könnte Milliarden sparen und wäre ein Riesenerfolg – auch für die Umwelt. Eines von vielen neuen Rezepten für eine nachhaltige Medizin.
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