Schiffskollisionen, Unterwasserlärm, Giftstoffe und Fischernetze, all das sind menschengemachte Gefahren. Die kleinen Schweinswale leiden genauso darunter wie die riesigen Buckelwale. Mit neuen Ideen wollen Forschende sie retten.
In Deutschland, Dänemark und Belgien ist der deutsche Meeresbiologe Daniel Stepputtis unterwegs, um den Schweinswalen zu helfen. Sie sind die letzten Meeressäuger, die noch vor Deutschlands Küsten heimisch sind. Um sich zu orientieren, senden sie Klicklaute aus, an dem Echo erkennen sie normalerweise ihre Umgebung.
Das Problem für sie: Ein Echo von grobmaschigen Fischernetzen ist zu schwach für ihr Gehör. Sie hören die Gefahr nicht, schwimmen hinein, verfangen sich in den Maschen und ersticken schließlich. Stepputtis hat sich deshalb vorgenommen, die Fischerei zu verändern. "Wenn die Wale das Netz nicht wahrnehmen, müssen wir entweder dafür sorgen, dass sie es erkennen, oder wir müssen es durch andere Fangmethoden ersetzen."
Der Schotte Iain Kerr kämpft seit über 30 Jahren für den Schutz der Wale. Ihm geht es darum, die unglaubliche Leistung der Meeressäuger für die Erde zu erhalten. "Wale sind die besten Indikatoren für den Zustand unseres Planeten. Sind sie gesund, sind unsere Meere in einem guten Zustand, und sind die Meere in einem guten Zustand, dann profitieren auch wir Menschen davon."
Die neueste technische Entwicklung seiner Forschungsgruppe sind Sender, die an frei lebenden Tieren angebracht werden können. Die elektronischen Begleiter werden vor der nordamerikanischen Atlantikküste von Drohnen auf Großwale abgeworfen. "Damit können wir sogar rückverfolgen, inwieweit Lärm ihr Verhalten verändert, ob sie zum Beispiel ein Schiffsmotor bei der Nahrungssuche stört oder ob Arbeiten am Meeresgrund sie aus ihren Lebensräumen vertreiben. Das sind wichtige Informationen, die dabei helfen können, Grenzen für Unterwasserlärm festzulegen."
Allein an der niederländischen Nordseeküste stranden jedes Jahr etwa 600 Schweinswale. Viele davon leben noch, wenn sie am Strand gefunden werden. Sie wieder aufzupäppeln, hat sich Annemarie van den Berg zur Aufgabe gemacht. In einem Rehabilitationszentrum versorgt sie die kranken Tiere mit dem Ziel, sie wieder gesund zurück in der Nordsee auszusetzen. "Wir lassen die Tiere erst wieder frei, wenn wir zu hundert Prozent davon überzeugt sind, dass sie auch allein überleben werden." Ein großes Team an freiwilligen Helferinnen und Helfern unterstützt sie dabei.