Schmuckschaffende legen zunehmend Wert auf Rohstoffe, die aus Minen mit menschlichen Arbeitsbedingungen und ökologisch unbedenklichen Abbaumethoden stammen – für nachhaltige Schmuckstücke, die den Schätzen aus der Natur einen zusätzlichen Glanz verleihen.
Goldschmied Jan Spille ist ein echter Fairtrade-Pionier. Bereits seit 2003 verarbeitet er nur Edelmetalle aus zertifizierten Quellen. Im Einsatz für einen fairen und ökologischen Goldabbau hat der 48-Jährige schon viel erreicht. Doch jetzt geht sein Kampf für nachhaltigen Schmuck in die nächste Runde, denn es gibt weiter dringenden Handlungsbedarf: bei Edelsteinen.
"Wir haben beim weltweiten Kleinbergbau gravierende Umweltschäden, soziale Ausbeutung und Kinderarbeit", sagt Spille. Eine Saphirmine in Sri Lanka soll zum Vorreiterprojekt werden. Dort haben die deutschen Edelsteinproduzenten Leander Schorr und Peter Janowski mit lokalen Partnern im September 2023 ihre ECOMINE eröffnet – eine Öko-Mine und die weltweit erste, die umweltfreundlich Saphire produziert sowie auf sichere und gerechte Arbeitsbedingungen achtet. Jan Spille hat sich vor Ort umgeschaut: "Das ist Wahnsinn, wie sie das alles hier zusammenbringen. Ganzheitlicher, glaube ich, geht es kaum!"
Auch Claudia und Malte Schindler gehören mit ihrem Label noën zu den Wegbereitern für nachhaltigen und fairen Schmuck. Schon Claudias Opa war eine angesehene Größe in der Branche. Woher der wertvolle Rohstoff kam und unter welchen Umständen das Gold geschürft wurde, fragte damals in den 60er-Jahren jedoch niemand. Claudia Schindler hat einen anderen Weg eingeschlagen: Seit 2015 hat ihre Manufaktur das Fairtrade-Siegel. Bisher musste sich das Paar sein Öko-Gold mühsam selbst beschaffen und konnte in seiner Manufaktur Ringe, Halsketten, Armbänder und Ohrringe nur in überschaubarer Stückzahl anfertigen.
Doch ein neuer Geschäftspartner könnte sie aus der Öko-Nische holen: Eine der größten Schmuckgießereien Europas, Kalman Hafner aus Pforzheim, führt die Verarbeitung von zertifiziertem Gold ein – fair abgebaut und gehandelt – und ebnet damit den Weg für eine Serienproduktion. "Damit haben wir diesen Moment der Skalierung, wo es möglich ist, ein Schmuckstück, das gefällt, 100-mal aus fairem Gold herzustellen", sagt Florian Harkort, Gründer des Goldhandelsunternehmens Fairever.
Die Hoffnung ist groß: Das Gießen von fairem Gold kann zu einem Gamechanger für die gesamte Schmuckbranche werden. "Jetzt haben wir die Möglichkeit, eine größere Stückzahl zu produzieren, um den Markt zu erweitern", sagt Claudia Schindler. "Mein Großvater wäre megastolz!"
Neue Ideen für mehr Nachhaltigkeit sind Gold wert.
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