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Gleich und gerecht

Wie die Welt für alle passt

"plan b: Gleich und gerecht - Wie die Welt für alle passt": Astrid Linder steht mit dem Übungsleiter in einer Halle. Ein Crashtest mit einem Dummy steht bevor.
von Katarina Schickling

Selbst scheinbar geschlechtsneutrale Bereiche unserer Gesellschaft sind von der männlichen Perspektive geprägt, machen das Leben für Frauen mühsamer oder gar gefährlich. Geht das nicht besser?

Datum:
15.09.2022
Verfügbarkeit:
Video leider nicht mehr verfügbar

It's a man's world! Frauen bekommen falsche Diagnosen, weil ihr Herzinfarkt andere Symptome zeigt. Sie werden im Auto schwerer verletzt, weil Crashtests nur männliche Körper abbilden. Unsere Stadtplanung wird den Bedürfnissen moderner Familien nicht gerecht.

Eva Kail hat ihr Leben dem Ziel gewidmet, das zu ändern: Die Raumplanerin gestaltet im neuen Wiener Quartier "Seestadt Aspern" quasi die Blaupause einer Stadt für alle. Mit einer Mischung aus Wohnungen, Arbeitsplätzen und Geschäften, mit Freizeitangeboten und Kinderbetreuungsmöglichkeiten. Mit ihr erleben die Zuschauer, wie ein Haus so konzipiert wird, dass sich Grundrisse und Zuschnitte an die sich ändernden Bedürfnisse von Familien anpassen. Sie dringt darauf, dass Spielplätze auch Mädchen Spaß machen, dass Grünanlagen dem Sicherheitsbedürfnis von Frauen entsprechen, dass Co-Working-Spaces Eltern die Berufstätigkeit erleichtern. Dabei ist ihr wichtig, dass es beim Konzept des Genderdesigns nicht um Frauenförderung geht. Ihre Arbeit soll das Leben für alle verbessern.

Auch Astrid Linder und Lotta Jakobsson sind Pionierinnen auf diesem Feld. Die Arbeit der beiden Schwedinnen rettet Frauen sogar das Leben: Astrid Linder hat den ersten weiblichen Crashtest-Dummy entwickelt. Auch wenn der Einsatz weiblicher Dummys in der EU noch immer nicht verpflichtend ist, arbeitet die Forscherin mit ihrer Kollegin Lotta Jakobsson – Leiterin der Abteilung Unfallvermeidung bei Volvo – an Crashtests, die Autos für Frauenkörper sicherer machen. Bis heute erleiden Frauen schwerere Verletzungen der Halswirbelsäule, weil sich gerade der Fahrersitz des Autos vor allem für Männer eignet. Die Zuschauer sind dabei, wenn die schwedischen Ingenieurinnen eine neue Generation Dummys entwickeln und erproben, die auch für Frauen mehr Sicherheit schafft.

Bei Petronela Sandulache gibt es einen tragischen Hintergrund für ihre Arbeit: Die Italienerin hat ihre Mutter verloren, weil deren Beschwerden beim Arzt nicht als Herzinfarkt erkannt wurden. Ihr Züricher Start-up CorDiFio arbeitet an einer App, die Frauen sowie Ärzten und Ärztinnen die richtigen Informationen an die Hand gibt, um das künftig zu verhindern. Gemeinsam mit einer ihrer Testerinnen – einer schwangeren Frau mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – begleiten die Zuschauer die nächsten Entwicklungsschritte auf dem Weg zu besseren Diagnosen, für Frauen und Männer.

  • Katarina Schickling

    Autorin

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