Für "plan b" treffen die "Hosts" Antonia Lilly Schanze und Refiye Ellek Macherinnen und Macher, die unser Land in die digitale Zukunft führen möchten. Sie schauen auch nach Estland, wo viele Visionen heute schon umgesetzt werden.
Stundenlang Schlange stehen oder wochenlanges Warten auf Termine: Jeder kennt das bei deutschen Behörden. In Estland kommt so etwas nicht mehr vor. Das nordeuropäische Land zählt zu den Pionieren der Digitalisierung im Bereich der Bürgerdienste. Nahezu alle Behördengänge können online erledigt werden. Linnar Viik hat diesen Prozess seit den 90er Jahren mitgestaltet. Der 58-Jährige glaubt daran, dass Digitalisierung ein Menschenrecht ist, und wir lieber mehr Zeit mit schönen Dingen verbringen sollten, anstatt auf dem Amt zu sitzen. "Die Menschen in Estland sind wohl die Einzigen auf der Welt, die ihre Steuererklärung ausfüllen und lächeln: einfach, weil es so schnell geht."
Endlich mehr Zeit für die Kranken und Pflegegebedürftigen: Das ist das Anliegen der Hamburgerin Laila Wahle. "Fast ein Drittel ihrer Zeit verbringen Pflegekräfte und Ärzte mit der Dokumentation, und das muss sich ändern." Die chronische Krankheit ihrer Mutter brachte sie dazu, sich für bessere Krankenhäuser mit weniger Bürokratie zu engagieren. Als studierte Medizintechnikerin bekam die 53-Jährige vor einigen Jahren die Chance, ein Krankenhaus bei Hamburg digital zu modernisieren. Ein steiniger, aber am Ende sehr erfolgreicher Weg.
Roboter gehören in vielen Fabriken mittlerweile zum Standard. Doch bis jetzt mussten sie aufwendig programmiert werden und konnten nur genauen Anweisungen folgen. Das wollte Ronnie Vuine aus Hessen ändern. In seiner Kindheit ließen ihn Science-Fiction-Romane nicht los, als Informatiker und Philosoph lässt er Science-Fiction Wirklichkeit werden. Der 44-Jährige hat eine künstliche Intelligenz entwickelt, die Roboterarme in Echtzeit reagieren lässt. Das Potential ist riesig: Viele Fabriken können mit der neuen digitalen Technologie viel schneller auf die Anforderungen des Marktes reagieren.