In drei Extremsommern sind in Deutschland fast 20 000 Menschen an den Folgen dieser besonders heißen Tage und Nächte gestorben. Doch es gibt Ideen für ein kühleres Klima in der Innenstadt. "plan b" zeigt Visionäre, die mit neuen Ideen der Hitze den Kampf ansagen.
Mitten in der Düsseldorfer Innenstadt hängen Gärtner mit Seilen gesichert an der größten grünen Fassade Europas. Architekt Christoph Ingenhoven hat diese entworfen, um an heißen Tagen die versiegelte Umgebung zu kühlen. Jetzt haben Martin Belz und sein Team die Aufgabe, die 27 Meter hohe Pflanzenwand durch den ersten heißen Sommer zu bringen: "Die Blätter der Pflanzen halten die Feuchtigkeit und verdunsten sie bei Hitze. Das ist besser als jeder Sonnenschirm!"
An heißen Tagen fischen die Kinder der Kita St. Marien in Gladbeck Tiere aus dem angrenzenden Hahnenbach. Auf dem Kita-Gelände sehen und fühlen sie, wie Regenwasser den Spielplatz überflutet, in Mulden und Rinnen besonders langsam versickert und nachhaltig für Abkühlung sorgt. Für die Kinder ist Wasser ein ständiger Begleiter. Denn ihre Kita liegt in der Projektregion der Emschergenossenschaft. "Wir müssen das Wasser wieder in die Städte bringen - das kühlt die ganze Umgebung herunter", sagt Regenwasserexperte Klaus Juchheim. Um das Wasser an der Oberfläche zu halten, werden der Fluss Emscher und seine Nebenbäche wie der Hahnenbach renaturiert und auenähnliche Regenrückhaltebecken geschaffen.
Wolkenkratzer in Singapur sehen aus, als würden sie vom Urwald überwuchert. Um den Menschen in der tropischen Metropole Abkühlung zu bieten, haben sich Architekten aber noch mehr einfallen lassen als Fassadenbegrünung: Sie haben in den hoch gewachsenen Wohnhäusern etwa Platz für Windschneisen gelassen und Parkanlagen in luftiger Höhe geplant. Verdichtete Innenstädte und trotzdem eine hohe Lebensqualität erreichen – wie das geht, dazu forscht Thomas Schroepfer an der Universität Singapur. Großstadt anders denken – das ist die Herausforderung für grüne Metropolen und eine lebenswerte Zukunft mit dem Klimawandel.