Der Doktorand hat eine Lähmung, die seine rechte Körperhälfte schwächt. Vieles geht Raykowski dennoch leicht von der Hand: die Doktorarbeit am Max-Planck-Institut in Köln und der Leistungssport im Para-Nationalkader der Leichtathletik.
Sein Augenmerk liegt auch auf dem Wahlrecht für Menschen mit geistigen Behinderungen. Schockierend sei, betont Raykowski, dass nur etwa die Hälfte der Menschen mit Vormundschaft oder Betreuung eine Wahlbenachrichtigung bekämen und deshalb nicht teilhaben könnten – obwohl es inzwischen das Wahlrecht für sie gebe.
Die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention sieht er deshalb kritisch. Seit der Ratifizierung in Deutschland vor 15 Jahren sei einiges verändert worden. Doch gemessen an dem, was die Konvention vorgebe, schneide Deutschland insgesamt in vielen Bereichen schlecht ab.
Er selbst fühlt sich nicht benachteiligt, im Gegenteil: zu forschen und Leistungssport zu machen, sei ein Privileg. Nie zuvor sei so viel über Para-Sportler berichtet worden wie 2024 – ein positiver Effekt der Konvention. Er selbst war 2018 bei den Europameisterschaften der Para-Leichtathletik Fünfter im 400-Meter-Lauf und ist im Kader der Nationalmannschaft. Auch deshalb sind seine Tage sehr voll, denn er trainiert fast täglich drei Stunden lang.
Nur manchmal fühlt sich Moritz Raykowski von anderen Menschen beobachtet, wenn er zum Beispiel mit Freunden oder seiner Schwester in der Stadt unterwegs ist. Viele schlussfolgerten von seiner körperlichen auf eine geistige Beeinträchtigung. Und manchmal mache er sich sogar einen Spaß daraus.