1998 bekam Mirjam Kottmann die Diagnose Multiple Sklerose. Trotz körperlicher Ausfälle blieb sie live auf Sendung. Aus Angst, dass ihr das nicht mehr zugetraut wurde, gab sie ihre fortschreitende Erkrankung zunächst nicht zu.
Später präsentierte sie sich bewusst im Rollstuhl. Um bei Interviews auf Augenhöhe zu kommen, wurde Mirjam Kottmann anfangs über eine Rampe auf ein Podest gefahren. Heute nutzt sie einen höhenverstellbaren Spezialrollstuhl. Von diesem aus zu moderieren, ist für sie ein wichtiger Schritt, damit Menschen mit Behinderung in der Medienwelt stärker gesehen und wahrgenommen werden. Dort gibt es nach Ansicht von Mirjam Kottmann noch Defizite: "Wir sehen viele Menschen mit Migrationshintergrund, und das ist gut. Aber wo sind die rund acht Millionen Menschen mit Einschränkungen repräsentiert?"
Das gute Feedback der Zuschauer auf die Moderationen aus dem Rollstuhl geben Mirjam Kottmann recht: "Es zählt der Inhalt und nicht meine Behinderung", unterstreicht sie. Das wird auch durch eine besondere Auszeichnung bestätigt: Mirjam Kottmann ist "European Journalist of the Year 2024".
Ihre Multiple Sklerose schreitet unaufhaltsam fort. Im Alltag ist sie auf die Hilfe ihres Mannes angewiesen. Mit Therapien versucht sie, die fortschreitende Krankheit aufzuhalten. Ihr Ziel ist es, so lange wie möglich in ihrem Beruf zu arbeiten.