Ulrike ist wie Ehemann Christian sehbehindert und lebt mit einer körperlichen Beeinträchtigung. Immer war klar: Sie wollen eine Familie gründen. Dass Menschen ohne Behinderung ihnen das nicht zutrauen und Vorbehalte haben, empfinden sie als diskriminierend.
Jedes Kind ist willkommen
Das Ehepaar Karges ließ sich nicht entmutigen und entschied sich für eine künstliche Befruchtung. Im Universitätsklinikum Marburg fanden sie den Gynäkologen Dr. Siegmund Köhler. Zu ihm kommen Paare mit Behinderung und Kinderwunsch aus ganz Deutschland, um sich beraten und begleiten zu lassen.
Ulrike Karges hat viele Operationen hinter sich, weswegen eine Schwangerschaft auf natürlichem Wege und die Geburt mit Risiken behaftet sind. "Aber es gibt immer einen Weg", sagt der erfahrene Geburtsmediziner, "und wir werden ihn finden!" Er betreut seine Patientin engmaschig schon im ersten Schwangerschaftstrimester. Wegen der vielen Termine und Behandlungen zieht das Ehepaar bereits drei Monate vor der Geburt ins Haus von Ulrike Karges' Eltern in Marburg.
Aus ihrem Umfeld kommen viele Vorbehalte, erzählt das Ehepaar Karges, beispielsweise, ob sie das Kind versorgen könnten oder was wäre, wenn das Kind eine Behinderung habe? "Die Antwort lautet: 'Bei uns ist jedes Kind willkommen. Wir finden, jedes Kind hat das Recht, da zu sein, zu leben und dass wir ihm die Liebe schenken können, die es verdient!'"