Er wollte immer schon mit Tieren arbeiten, nur gab es bisher keine Möglichkeit dazu. Viele junge Erwachsene nutzen ein Jahr Freiwilligendienst, um sich erst mal auszuprobieren. Für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung gibt es diese Chance bisher kaum. Dabei wäre eine Orientierungshilfe nützlich, um die eigenen Ressourcen und Grenzen kennenzulernen.
Ein freiwilliges ökologisches Jahr für alle
Auch David Petrek hat den vorgezeichneten Weg eingeschlagen und fünf Jahre lang in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Durch Zufall erfuhr seine Mutter von dem Modellprojekt "FÖJ für ALLE". David Petrek war sofort Feuer und Flamme: "Ich liebe Tiere, und ich bin gern draußen", sagt der 25-Jährige.
Er bewarb sich um einen Platz und wurde von den Projektverantwortlichen des Netzwerks alma an den Biobauernhof Rotermund-Hemme vermittelt, einen Familienbetrieb in der Wedemark. Für alle Beteiligten war es ein Experiment:
Hoffen auf einen Arbeitsplatz in der Landwirtschaft
Viermal pro Woche fährt David Petrek nun mit dem Fahrdienst von Hannover in die Wedemark, um dort zu arbeiten. Seine Aufgaben sind vielseitig: Eier absammeln und nach Größe sortieren, die Regale im Hofladen auffüllen, Gemüse ernten, Ställe ausmisten, den Tieren auf der Weide Wasser bringen. Bei allen Arbeiten wird er vom Team des Biohofes angeleitet und unterstützt. "Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Und Hermann, der Bauer, und die anderen hier bringen mir viel bei. Sie haben mich in ihre Familie aufgenommen!", sagt David Petrek.
Bald wird das Freiwilligenjahr zu Ende sein. David Petrek weiß nun: "In die Werkstatt zurück möchte ich auf keinen Fall! Ich möchte weiter mit Tieren arbeiten." Doch wie es nach dem FÖJ weitergehen soll, ist noch unklar. Er hofft auf einen langfristigen Arbeitsplatz in der Landwirtschaft.