Eine Familie für die Kinder
"Wenn man mir das Mama-Sein abspricht und sagt, wir sind keine Familie, sondern ein Kinderheim, dann ist das das Verletzendste, was man mir sagen kann." Kerstin Held ist überzeugt, dass sich ihre Schützlinge so gut entwickeln, weil sie eine Mama und ein Zuhause haben.
"Das Wort Mama bekommt für die Kinder natürlich eine Bedeutung, wenn sie in einer Pflegfamilie sind. Was ich ihnen gebe, ist ein Bindungsangebot. Ich bin da, nicht nur acht Stunden, sondern ich bin da, wie eine Mama eben da ist. Ich glaube, das ist der größte Unterschied zwischen Heimunterbringung und Familiensystem."
Die denkbar beste Entwicklung ermöglichen
Seit zwei Jahren begleitet Autorin Corinna Wirth die "Heldenfamilie", inzwischen ist wieder viel passiert. Richard ist Autist und kam mit Alkohol im Blut zur Welt. Er ist schwerstbehindert und musste über einen meterlangen Schlauch beatmet werden. Entgegen der Einschätzungen der Ärzte braucht er diesen nun nicht mehr und genießt seine neu gewonnene Freiheit.
Maximilian hat das Fetale Alkoholsyndrom, ausgelöst durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Er ist körperlich und geistig beeinträchtigt. Dass er im August 2021 eingeschult werden konnte, ist ein Meilenstein in seiner Entwicklung.
Cora, die Älteste, kam als Drogenkind viel zu früh zur Welt. Sie hat eine Tetraspastik, ist Epileptikerin und Autistin. Die Pubertierende lebt wie alle "Heldenkinder" von klein auf bei der Pflegmutter und wird nun auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Jonathan, der Jüngste, ist mächtig gewachsen. Er ist fast blind, wird beatmet und künstlich ernährt. Auch er hat sich bestens entwickelt.
Im Einsatz für die Rechte der Kinder
Ihren Alltag managt Kerstin Held mit Pflegekräften, eine große organisatorische Herausforderung. Als Vorsitzende des "Bundesverbandes behinderter Pflegekinder e.V." setzt sie sich für die Rechte der Kinder ein und unterstützt bei der Vermittlung von Kindern mit Behinderung, damit sie ein Zuhause finden.
Auch politisch ist die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes sehr aktiv und setzt sich für Inklusion auf Bundesebene und inzwischen auch auf kommunaler Ebene ein.