Während des "Dritten Reichs" kam Dehler stark unter Druck durch die Nazis: Zum einen war er mit einer Jüdin verheiratet, zum andern hielt er in seiner Tätigkeit als Anwalt an seinen jüdischen Mandanten fest.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er der erste Justizminister der Bundesrepublik. Dehler befürwortete wie Kanzler Adenauer auch einen juristischen Schlussstrich unter die Strafverfolgung der NS-Verbrechen und eine Amnestie für Funktionsträger im Nationalsozialismus, um das gesellschaftliche und politische Klima in der jungen Bundesrepublik zu befrieden. Schuldig waren aus seiner Sicht nur jene, die sich freiwillig und ohne Druck in den Dienst der Nationalsozialisten gestellt hatten.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde.
Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.