Die Währungsreform und das deutsche Wirtschaftswunder sind bis heute eng mit dem Namen des zweiten Bundeskanzlers der Bundesrepublik, Ludwig Erhard (1897-1977), verbunden. Bevor der promovierte Ökonom 1963-1966 das Kanzleramt als Nachfolger von Konrad Adenauer übernimmt, verantwortete er als Leiter der Zweizonenverwaltung für Wirtschaft und Wirtschaftsminister die Einführung der D-Mark und der "Sozialen Marktwirtschaft" in der Bundesrepublik.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges beginnt seine politische Laufbahn in Bayern, bevor er 1949 das Amt des Bundesministers für Wirtschaft übernimmt. Kurz vor der Nominierung Ludwig Erhards zum Kanzler-Nachfolger spricht Günter Gaus am 10. April 1963 im Interview mit ihm über die Merkmale eines guten Politikers, seine Erfolge und Niederlagen, das nicht-akademische Elternhaus, seine Einstellung zur Währungsreform und der Sozialen Marktwirtschaft und seine Haltung zur NS-Zeit.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde.
Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.