Der in Darmstadt geborene Kasimir Edschmid (mit bürgerlichem Namen Eduard Schmid) trat mit seiner Novellensammlung "Die sechs Mündungen" um 1915 als expressionistischer Dichter in Erscheinung. Prägend für die Bewegung waren die Erlebnisse des 1. Weltkrieges und die Opposition gegen das deutsche Kaiserreich.
Inhalt des Interviews
Edschmid war Georg-Büchner-Preisträger von 1927 und seit 1960 Ehrenpräsident des deutschen P.E.N.-Zentrums. Im Interview mit Gaus spricht Edschmid unter anderem über politisches Engagement in der Literatur, den Expressionismus als Wegbereiter der Modere und der Erneuerung literarischer Formensprache ("...wenn wir nicht seinerzeit die Prosa zusammengeschlagen…und Corned Beef daraus gemacht hätten").
Ein wichtiger Punkt war seine Entscheidung, dem Nationalsozialismus in Deutschland durch "innere Emigration" zu begegnen, und seine Beobachtungen zum Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg und der Entwicklung hin zur Republik.
Die Sendereihe "Zur Person"
Dieses historische Interview stammt aus der ZDF-Gesprächsreihe „Zur Person“ mit Günter Gaus, die zwischen 1963 und 1966 ausgestrahlt wurde. Das ZDF macht diese zeitgeschichtlich sehr interessanten Gespräche erstmals in vollem Umfang in der ZDFmediathek zugänglich.
Die Gespräche muss man dabei im Kontext der Zeit sehen: Bestimmte Persönlichkeiten haben in späteren Jahren noch eine besondere Karriere gemacht, wie etwa Willy Brandt oder Franz-Josef Strauß. Die hier gezeigten Gespräche stellen somit ein historisches Zeugnis des Augenblicks dar, in dem das Interview geführt wurde. Gleiches gilt auch für einige sprachliche Ausdrücke, die zum Zeitpunkt der Interviews noch nicht so in der Diskussion waren wie in späteren Jahren. Das ZDF hat sich dennoch dafür entschieden, die Interviews in der Originalversion und ohne Kommentierung zu veröffentlichen.